Von den aussichtsreichen Höhen-Trails im Herzen der Rocky-Mountains bikten wir bis zu den roten Sandstein-Trails mitten in den atemberaubenden «Wild-West-Landschaften» am Colorado River. Von den höchsten Bergen Colorados bis zu den spektakulärsten Felsformationen Utah’s. Ein Bike-Traum wurde auf dieser Tour zur Realität. Drei Wochen edelster Trail-Spirit, greifbare Bikehistory und Landschafts-Emotionen die wir nun für immer in unserem Biker-Herzen haben. Wir fuhren über Trails die zu den legendärsten der Welt zählen und trafen Personen die in die «Bike Hall fo fame» aufgenommen wurden und unseren Sport geprägt haben.
Durango ist der erste grosse Hot-Spot unserer Reise. Der Ort war prägend in den ersten Stunden des Mountain-Bike Rennsports. 1990 fand hier die erste offizielle Bike WM der Geschichte statt. Im kleinen «Wild-West-Städtchen», mitten in den Rocky’s, ist Biken heute viel mehr als Sport, es ist eine Lebenseinstellung. Auf 2000 müM, gewöhnen wir uns in den kommenden 3 Tage, an die bevorstehenden Höhe des Colorado-Trails, der uns bis auf 3800 müM hochführen wird. Es erwartet uns die geballte Ladung an Bikespirit: Trailrocken auf den besten Trails im Telegraf-Trailsystem, Trailriden im Overend Mountain-Park oder die Trail Achterbahnfahrt durch die Cliff-Rocks. Wir treffen Ned Overend (erster offizieller CC Weltmeister) und natürlich fahren wir eine Tour mit ihm. In seinem Home-Bikeshop, der zugleich ein kleines Bikemuseum ist, erfahren wir von Ned viel über sich und die Bikegeschichte. Ich sage nur: Inspirierend!
Auf dem Engeneer Trail (Bild) erleben wir dann zum ersten Mal die sagenumwobenen Rocky-Trails in ihrer vollen Wucht. Natur pur mit unendlichen (Trail-)Weiten und das Ganze auf 3600 Metern… Die Emotionen gehen hoch – was wir in dieser Natur sehen, erleben und empfinden können wir nicht in Worte fassen…
Der Colorado-Trail – von einem US-Bike Magazin zum «schönsten Trail Amerikas» erkoren – sprengt unsere Trail-Dimensionen endgültig. Vier Tage lang fahren wir ununterbrochen über diesen Weg. Vier Tage lang Natur pur, wunderschöne Landschaften und das Ganze permanent zwischen 3300 und 3800 Metern. Es ist faszinierend, wie sich unser Körper an die grosse Höhe anpasst. Am Abend übernachten wir in Zelten direkt am Trail. Lagerfeuer und Sternenhimmel inklusive. Von unserem Betreuerteam werden wir kulinarisch auf höchstem Level verwöhnt – wir können es kaum glauben, was sie auf der Feldküche hervorzaubern. Frühstück, Nachmittags-Apero und Abendessen haben höchste Outdoor-Qualität. Emotionen kommen hoch und überwältigen uns. Vier Tage nur wir und der Trail – Bikerglück wie wir es in dieser Art noch nie erlebt haben. Wir geniessen die Momente und ziehen sie alle tief in uns auf.
Mit der historischer Dampfeisenbahn geht es in die Wild-West Stadt Silverton. Wir wägen uns zurückversetzt in die Goldgräberzeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Wie die meisten dieser Orte in den Rocky’s, ist Silverton in den 1880-er Jahren als Zentrum und Versorgungsort der umliegenden Mienen gegründet worden. Der Gold- und Silberrausch war bereits nach wenigen Jahren wieder verflogen. Der Preiszerfall des Metalls, die harte Arbeit auf über 3000 Metern und nicht zuletzt das Klima auf dieser Höhe, gab diesen Dörfern schnell den Gnadenstoss. So schnell wie sie entstanden sind, so schnell sind diese verfallen oder in die Bedeutungslosigkeit versunken. Silverton konnte sich Dank dem Tourimus und der historischen Eisenbahn vor diesem Untergang retten.
Weiter geht es nun per Shuttle in unseren höchst gelegenen Bikespot, nach Crested Butte (2800 m). Hier wird Bikeluft geatmet, hier wurde Bikegeschichte geschrieben und hier entstand der erste Bike-Club der Geschichte (1983). Die Trails sind legendär und wurden ab den 80-er Jahren von und für Biker erbaut – inzwischen ist das reine Singletrailnetz auf 500 Meilen angewachsen. Wir treffen Don – er wurde 1989 in die «Bike Hall of fame» aufgenommen. Er führt ein kleines Bike-Museum und erzählt uns unzählige Geschichten vom Beginn des Mountain-Bikens. Wir sind an einem Ort, an dem unser Sport geboren wurde und bei jemandem der damals dabei war und bis heute ein Herzblutbiker ist.
All die Trails die wir hier befahren sind edelste Trailperlen und wahr gewordene Bikeschätze. Mit dem legendären 401-er Trail oder der Königsetappe über den Star-Pass (Bild) sind auch die grössten Highlights im Programm. Auf 3700 Meter liegt diese Passhöhe zwischen Aspen und Crested Butte – die dünne Luft und der steile Trail fordert, aber die Landschaft motiviert und setzt ungeahnte Kräfte frei. Wir sind 10 Stunden on Tour – 9 davon auf Singletrails…
Mit der Weiterreise nach Fruita erleben wir einen unbeschreiblichen Kontrast zwischen den Rocky-Mountains und den Sandstein-Regionen rund um den Colorado River und in Utah. Dieser Landschafts- und Trailwechsel, ist ein Höhepunkt unserer Tour. Wir verbinden zwei Bikeregionen die unterschiedlicher nicht sein könnten und in ihrer Art zu den faszinierendsten der Welt zählen. Ich wollte nicht nur möglichst viele Top-Trails einbauen und die Gruppe den Hauch der Bike-History spüren lassen, ich wollte auch das breite Spektrum von den hochalpinen Rocky-Trails bis zu den Sandsteintrails in Utah mitnehmen. Wir müssen uns nicht nur an einen neuen Untergrund gewöhnen sondern ab nun auch an eine komplett neue Trailart.
Auch in Fruita wurde Bikegeschichte geschrieben die wir hier in Form der Trail-Systeme «North Fruita Desert» (Bild oben), der «Kokopelli-Trail-Area» oder den «Lunch Loops» erleben. Viele Bikemagazin-Fotos sind an diesen Spots aufgenommen worden.
Wie der Coloradotrail, machen wir auch beim Kokopellitrail einen Mehrtages-Cross. Die Originaltour habe ich an vielen Stellen mit unzähligen Highlights verfeinert. Vier Tage biken wir von Fruita gen Moab und campen in Zelten und werden wiederum von einer Outdoorküche der Extraklasse verwöhnt. Die Lagerplätze lassen in dieser Landschaft Wild-West-Romantik aufkommen. Jeden Tag werden wir aufs Neue beeindruckt – schwer zu glauben, dass noch mehr kommen kann.
Der Western Rim (Bild) ist wie ein kleiner Grand Canyon – jedoch ohne Leute. Oder dann die atemberaubende Sicht ins Castel Valley (Aufmacherbild) mit seinen Fels-Monumenten ist eines von vielen von Landschafts-Highlights meines «modifizierten» Kokopelli-Trails. Zum Schluss folgt ein stundenlanges Trail-Feuerwerk bis nach Moab hinunter. Auch hier habe ich viele und nahezu unendlich lange neue Trails eingebaut. Moab ist ein mystischer Ort auf dessen Trails bereits die „Bike-Urväter“ Tom Ritchey, Gary Fisher und Joe Breez ihre neu konstruierten Bikes der 70-er und 80-er testeten. Viele ihrer Rahmen überlebten damals die ominösen Testfahrten nicht.
Und auch in Moab werden die Massstäbe noch höher gesetzt. Wir tauchen vollends ab in die Welt der Sandsteintrails. Während der legendäre Slickrock quasi der «Einstieg» in diese völlig neue Trailwelt ist, so erleben wir rund um Moab noch ganz andere Dimensionen und Landschaften. Wie z.B. der Capitan Ahab Trail auf dem Bild. Die Adjektive, um diese Eindrücke zu beschreiben, sind uns längst ausgegangen. Wir staunen nur noch und können unser Glück kaum fassen. Diese surrealen Steinformationen hoch über dem Colorado-River ziehen uns komplett in ihren Bann. Die Emotionen sind unbeschreiblich. Ein Touren-Traum den ich schon seit meiner ersten WM von 1990 träume ging in Erfüllung. Diesen Traum zusammen mit meinen Bike-Freunden zu erleben, gehört für mich zu den grössten Bike-Emotionen meiner 35-Jährigen „Bike-Karriere“.
Rebecca, ganz herzlichen Dank für deinen grossartige Unterstützung als Co-Guidin – danke euch allen für all eure Unterstützung damit diese Tour zu dem geworden ist wie wir sie erlebt haben.
Thank you very much my bike friends for all these incredible emotions!!!
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