Von den traumhaften Höhen-Trails in den Rocky’s ging es bis zu den epischen Slickrock-Trails mitten in den gewaltigen Sandstein-Valleys am Colorado River. Von den höchsten Bergen Colorados bis zu den Felsmonumenten Utah’s. Ein Biketraum wurde zur Realität! Die mythischen US-Trails, den einzigartigen Bikespirit und die sagenumwobene Bikehistory führte ich bei dieser Tour zusammen. Wir fuhren über einige der weltbekanntesten Trails, wir bikten über die erste offizielle WM-Strecke der Bikegeschichte, wir bestaunten die ersten Bikes der Bikegeschichte und trafen vier Personen die in die Bike Hall fo fame aufgenommen wurden und unseren Sport geprägt haben.
Nach einer langen Anreise kommen wir in Durango an. Wir können es kaum erwarten aufs Bike zu steigen und loszufahren. Innerhalb weniger Minuten sind wir startklar und erleben bereits in den ersten Minuten den Bikespirit der einstigen Bike-Profi-Hochburg der 90-er Jahren.
Auch wenn wir “nur” zwei Tage in Durango sind erleben wir eine geballte Ladung an Bikeerlebnissen. Wir kosten die besten Trails des Telegraph-Trailsystems aus, treffen Ned Overend (erster offizieller Bikeweltmeister von 1990) und fahren mit ihm einige Trails im Overend Mountain-Park. Wenn der 63-Jährige Gas gibt, müssen Co-Guide „Skywalker-Winti“ und ich alles geben damit wir Ned’s Hinterrad halten können. Zuerst führt uns Ned aber in seinen Home-Bikeshop, der zugleich ein kleines Bikemuseum ist, und erzählt uns viel über sich und die Bikegeschichte. Dieser Bikeshop war ausschlaggebend, dass 1990 die erste offizielle Bike WM in Durango statt fand. Im Hintergrund das Logo dieser WM und Ned im roten Trickot der uns viel Wissenswertes erzählt.
Auf dem Engeneer Trail erleben wir später zum ersten Mal die sagenumwobenen Rocky-Trails und stellen auf 3600 Metern fest, dass die Luft schon ziemlich dünn ist. Dabei fahren die „Crazy Schweizer“ einen 800-Hm Trail berghoch bei dem wohl noch kein US-Biker auf die Idee gekommen wäre, dass dieser auch berghoch möglich sein könnte… Und natürlich wartet da noch die knackige Runde über die erste offizielle WM-Strecke wo ich als Junior dabei war. Bis heute ist sie markiert und zeigt uns wie stark sich der Cross-Country Sport in den vergangenen 28 Jahren verändert hat.
Der Colorado-Trail sprengt unsere bis anhin bekannten Trail-Dimensionen. Vier Tage lang biken wir über diesen Weg. Vier Tage lang Natur pur, wunderschöne Landschaften und fast permanent zwischen 3300 und 3800 Metern unterwegs. Bei diesem Übergang erreichten wir mit 3800 Metern den höchsten Punkt unserer gesamten Tour.
Wegen Gewitter mussten wir den dritten Tag abändern. Ein wahres Feuerwerk eines Trails wurde uns dann als Alternative geboten. Eine Zusatzschleife für die Tour 2019 ist da soeben geboren worden…
Abends übernachten wir direkt am Trail in Zelten und am Lagerfeuer. Dabei werden wir von unserem Betreuerteam kulinarisch verwöhnt – unglaublich was sie auf der Feldküche für ein Frühstück und Abendessen hervorzaubern. Lagerfeuer-Romantik bei schönstem Panorama und herrliche Sonnenuntergänge schliessen die reich erfüllten Trail-Tage ab. Bikespirit pur – Emotionen kommen hoch und überwältigen uns zu tiefst.
Wir verlassen Durango und es geht mit dem Shuttle oder mit der historischen Dampfeisenbahn in die Wild-West Stadt Silverton. Beim Kurzstopp in diesem ehemaligen Bergbaudorf wägen wir uns zurückversetzt ins 19. Jahrhundert. Weiter fahren wir gemeinsam mit dem Shuttle in den höchst gelegenen Bikespot der USA, nach Crested Butte (2700 m). An den beiden kommenden Tagen spielt das Wetter nicht ganz mit. Trotzdem können wir eine Tour machen, die uns mit den Farben des Indian-Summers, tief in den Bann zieht. Die Aespenwälder sind gelb, die Luft ist klar und auch das Gras verfärbt sich. Die Trails sind schlicht atemberaubend. Wie eine Skitouren-Aufstiegsspur schlängeln sie sich in herrlichster Manier durch Flanken und über Schultern. Diese unglaublich langen Trails hochzufahren ist ein Erlebnis das tiefe Eindrücke hinterlässt.
In Crested Butte wird Bikeluft geatmet, hier wurde Bikegeschichte geschrieben. Wir treffen Don – er wurde 1989 in die Bike Hall of fame aufgenommen. Er führt ein kleines Bike-Museum und erzählen uns unzählige Geschichten vom Beginn des Mountain-Bikens. Wir sind an einem Ort und bei Leuten die nicht nur unseren Sport geprägt haben, sondern hier und mit ihm wurde unser Sport geboren. Wie bei Ned Overend spürt man auch bei Don dieses magische Bikefeuer bis heute. Und genau dies ist Bike-Inspiration für jeden von uns und hinterlässt bleibende Eindrücke.
Mit der Reise nach Fruta erleben wir den gewaltigen Wechsel zwischen den Rocky-Mountains in Colorado und den Sandsteinwüsten rund um den Colorado River und in Utah. Alle die wollen verlassen den Shuttle schon am Mittag und biegen ein auf das Lunch-Loop Trail System. Wir müssen uns an den neuen Untergrund und die komplett andere Trailart gewöhnen. Bald spüren wir den Flow der Wüdtentrails. Dieser Landschafts- und Trailwechsel ist kaum fassbar aber bewusst so eingeplant. Denn mit dieser Tour wollte ich nicht „nur“ möglichst viele Top-Trails einbauen und den Hauch von Bike-History schaffen sondern ich wollte vor allem auch das breite Spektrum von den hochalpinen Rocky-Trails bis zu den Sandsteintrails in Utah mit einbauen.
Auch in Fruta wurde Bikegeschichte geschrieben die wir hier in Form des Trail-Systems „North Fruta Desart“ erleben. Viele Fotos sind an diesem Spot entstanden wie Biker über aussichtsreiche Kämme und Kreten fahren die hier wie Arme in die Wüste hinausragen. Fast den ganzen Tag rocken wir über diese Photo-Spot Trails und geniessen Achterbahn-Feeling auf dem Bike.
Wie der Coloradotrail sind wir auch beim Kokopellitrail auf einem Mehrtages-Cross. Vier Tage biken wir nun von Fruta gen Moab und campen dabei wieder in Zelten und werden wiederum von einer Outdoorküche der Extraklasse verwöhnt. Lagerfeuer und Lagerplätze lassen in dieser Landschaft Indianer-Romantik aufkommen. Jeden Tag werden wir aufs Neue beeindruckt – schwer zu glauben dass noch mehr kommen kann. Aber dann kam diese ultimative Schlussabfahrt nach Moab durch verschiedenste Vegetationsstufen – von der hochalpinen Fauna und Flora hinunter zur Sandsteinüste am Colorado River. Diese gewaltige Aussicht 2200 Meter über dem Talboden, dann die Fahrt durch die gelben Aespenwälder, später die Sicht ins Castl Valley mit seinen Fels-Monumenten und schlussendlich die anspruchsvollen Trails ans Ufer des „Colorado“. Nach der Hälfte verlassen wir die Aespenwälder und blicken an diesem Fotospot hinüber zum Arches-Nationalpark. Satte fünf Stunden Trail-Faszination – am Abend treffen wir wie Cowboys auf Carbonpferden in Moab ein und müssen erst sortieren was wir die vergangenen vier Tage auf dem Kokopellitrail erlebt haben den ich noch zusätzlich „getunt“ und „modifiziert“ hatte.
Und auch in Moab werden die Massstäbe noch höher gesetzt. Wir tauchen vollends ein in die Welt der Slickrocks. Während der eigentliche Slickrock quasi der „Einstieg“ in diese Sandsteintrails ist, erleben wir rund um Moab noch ganz andere Dimensionen und Landschaften. Die Adjektive um diese Eindrücke zu beschreiben sind längst ausgegangen. Wir staunen nur noch und können unser Glück kaum fassen. Die Morgenstimmung und diese surrealen Steinformationen hoch über dem Colorado-River ziehen uns komplett in ihren Bann. An dieser Stelle reicht der Blick nochmal weit zurück, zu den über 4000 Meter hohen Lasale Mountains ganz im Hintergrund. Kaum zu glauben, dass wir vor zwei Tagen da oben standen und zum ultimativen Whole-Enchilada Trail ansetzten.
Die Emotionen sind unbeschreiblich. Ein Touren-Traum den ich seit meiner ersten WM von 1990 träume ging in Erfüllung. Diesen Traum zusammen mit meinen Bike-Freunden zu erleben gehört für mich zu den grössten Bike-Emotionen meiner inzwischen 30-Jährigen „Bike-Karriere“.
Thank you very much my bike friends for all these incredible emotions!!!
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