Die lupenreine Gipfelbefahrung auf den Rossberg gehört zu den längsten Winter-Uphills der Zentralschweiz. Zu Beginn auf Alpstrassen und später auf Winterwegen geht es hoch zu diesem wunderschönen Aussichtspunkt. Die nun folgende Abfahrt war bei den aktuellen Verhältnissen ein Highlight der edelsten Sorte.
Bei Nebel und kalten Temperaturen sind wir gestartet. Nach 100 Höhenmeter drückt aber bereits die Sonne durch den Nebel. Nur noch wenige Meter und wir lassen die zähe Nebelsuppe unter uns. Ich freue mich, denn ich weiss, dass uns bei diesem Wetter ein Panorama der Extraklasse serviert wird.
Die Aussicht und der Blick in die Bergwelt wird mit jedem Meter imposanter. Solche Aufstiege brauchen «Körner» und schnell ist klar, dass es ein perfektes Wintertraining ist – vor allem wenn es unten im Tal neblig-kalt ist und es in der Höhe einen Wintermärchentag zu erleben gibt. Die Sicht reicht von den Mythen über die Schächentaler Berge bis hinüber zum Uri-Rotstock. Tief unten im Nebel wäre der Lauerzersee mit seiner malerischen Insel Schwanau. Nur noch wenige Meter und der höchste Punkt ist erreicht.
Der Gipfel ist erreicht – wir stehen exakt auf der Kantonsgrenze von Schwyz und Zug. Der Berg zählt bei Skitourengehern und Schneeschuhläufern zu einem der beliebtesten Ziele der Region – vor allem wenn Schnee bis ganz in den Talboden liegt. Dies wohl auch weil weit und breit keine Aufstiegshilfen vorhanden sind und der Berg nur aus eigener Muskelkraft zu erklimmen ist. Damit das Erlebnis mit dem Fatbike genau so gross ist müssen gleich mehrere Voraussetzungen stimmen. Und heute war einer dieser perfekten Tage wo alles gepasst hat. Dank dem „Fatbike Trail- und Powderalarm“ habe ich nun diese Flexibilität, dass wir im richtigen Moment die richtige Tour machen können. Als ich diese Tour in den Vorjahren jeweils an einem fixen Datum geplant hatte, konnten wir diese kein einziges Mal machen. Heute war die Premiere.
Nach einem feinen Mittagessen startet die sehr lange Abfahrt. Gefühlt sind wir bei diesem Downhill genau so lange unterwegs wie beim Aufstieg. Über Schneeschuhtrails und durch den Tiefschnee rauschen wir dem Tal entgegen und erleben dabei eine einzigartige Stimmung.
Nur wenig entfernt ereignete sich 1806, mit dem Goldauer Bergsturz, eine der grössten Naturkatastrophen der Schweiz. Damals lösten sich am Nebengipfel rund 40 Millionen m³ Nagelfluhgestein und donnerten innert drei Minuten 1000 Meter ins Tal hinab. Dabei «brandeten» diese an der gegenüberliegenden Rigikette 100 Meter empor und überschüttete insgesamt eine Fläche von rund 6,5 km² und zerstörte die Dörfer Goldau, Röthen sowie Teile von Buosingen und Lauerz. Der Lauerzersee wurde um ein Siebtel seiner Fläche verkleinert. Augenzeugen berichteten, der Bergsturz habe eine 20 Meter hohe Flutwelle ausgelöst.
Ein ausgesprochen rassiger und zuoberst auch aussichtsreicher Schneeschuhtrail sticht ab nun rasant ins Tal hinunter. Knackige Kehren, flowige Trailabschnitte und technische Herausforderungen wechseln sich ab.
In den tief verschneiten Wäldern erleben wir die Magie der winterlichen Stille und Einsamkeit. Eigentlich könnte es noch unendlich lange so weitergehen…
Vielen Dank euch allen für diesen wunderschönen und perfekten Wintertag.
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