Auf geheimen Trails durch die Nordvogesen (3. – 6. Mai)

Die Nordvogesen – ein Geheimtipp für Trail-Enthusiasten und ein Abenteuer inmitten von Geschichte und Natur. Hier wo die Zeit stillzustehen scheint, entfaltet sich ein Bikerlebnis der besonderen Art. Dichte Wälder, mystische Sandsteinformationen und historische Burgruinen begleiteten uns auf dieser Tour welche uns verwöhnte und forderte. Jeder Trail wurde zu einem Kapitel in einem ungeschriebenen Buch. Diese Tour war nicht nur ein sportliches Unterfangen, sondern ein Eintauchen in eine Region, die ihre Geschichten leise erzählt.


Bis kurz vor dem Startort unseres Nord-Vogesen-Crosses regnet es. Ich beobachte das Regenradar und bin vorsichtig optimistisch. Dann geht es schnell und zur richtigen Zeit am richtigen Ort drückt die Sonne durch die Wolkendecke. Der Boden, ein sandiger Teppich, schluckt das Nass und präsentiert uns nahezu trockene Trails. Mit sommerlichen Temperaturen stürzen wir uns in das Labyrinth der Wege, geführt von unserem Trail-Instinkt. Immer wieder tauchen mystische Sandsteinformationen auf, die uns in Staunen versetzen. In La Petite Pierre, einem malerischen mittelalterlichen Ort, spüren wir die Geschichte in jedem Stein. Die ehemalige Burg Lützelstein, die einst das Elsass mit Lothringen verband, thront über dem Dorf und erzählt von vergangenen Zeiten. Am Abend erreichen wir Saverne, eine Stadt mit römischen Wurzeln und einer bewegten Geschichte. Hier, in der besten Boulangerie, lassen wir uns kulinarisch verwöhnen und lassen den Tag Revue passieren.


Die angekündigte Kaltfront trifft am zweiten Tourentag ein. Die nächtlichen Gewitter und die Regengüsse klingen pünktlich zum Start hin ab. Trotz nasser Bedingungen bleiben die Wege griffig, der sandige Boden verhindert Matsch. Heute steht die Königsetappe mit 2200 Höhenmetern an – ein wilder Ritt durch Märchenwälder und über elf Gipfel. Kaum ein Dorf am Wegesrand, nur eine Quelle versorgt uns mit Wasser. Kurzzeitig scheint gar die Sonne durch die Wolkendecke. Je länger die Tour, desto steiler und höher die Berge. Die Landschaft belohnt uns mit jedem Meter. Im Couvent d’Oberbronn, einem ehemaligen Kloster aus dem 16. Jahrhundert, finden wir Unterkunft. Die Geschichte dieses Ortes ist bis heute spürbar. Positiv überrascht werden wir von einem etwas kühleren jedoch komplett trockenen Tourentag verwöhnt.


Bestes Bikewetter kündet sich bereits am Morgan an. Die Sonne taucht die blühenden Wälder in goldenes Licht – magische Momente welche Glücksgefühle auslösen. Die Trails sind nun trocken und bieten eine Vielfalt, die uns staunen lässt. An jeder Kreuzung stehen mehrere Wege zur Auswahl – wir entscheiden uns ausschliesslich für das Beste. In der Nähe erreichen wir die Maginotlinie, ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg. Versteckte Bunker säumen unseren Weg und lassen uns über die Geschichte nachdenken. Die anspruchsvollen Trails führen durch idyllische Landschaften und historische Fachwerkdörfer. Auf dem Grand Winterberg, mit seinem historischen Turm, geniessen wir einen atemberaubenden Blick mitten in die unendliche Vogesen-Welt. Das Château de Schoeneck, eine Ruine aus dem 13. Jahrhundert, erzählt von vergangenen Zeiten. In Lembach, einem Ort mit einer reichen Geschichte, lassen wir den heutigen Tag in einem Hotel mit Gourmet-Restaurant ausklingen.


Der letzte Tag fordert uns noch einmal heraus. Mehrere Abstecher führen uns in die angrenzende Pfalz. Beeindruckende Sandstein-Felsformationen versprühen ein Robin-Hood-Feeling. Die Trails sind anspruchsvoll, doch immer wieder gibt es auch flowige Abschnitte, die wir geradezu hinunterrauschen. Das Schloss Fleckenstein, ein Wahrzeichen der Region, liegt an unserem Weg. Später erreichen wir das Schloss Windstein, das mich an die Kindergeschichten der „Roten Zora“ erinnert welche mit ihrer Bande in einer alten Burg lebte. Der letzte Berg fordert uns ein letztes Mal, doch die unendliche Abfahrt am Ende ist die Belohnung. Was für eine Tour – ein einzigartiges Erlebnis in einer Region, die uns mit Trails der alleredelsten Sorte verwöhnt hat.
Diese Biketour durch die Nordvogesen war mehr als nur ein sportliches Abenteuer. Sie war eine Reise durch die Zeit, eine Entdeckung von Geschichte, Natur und Kultur. Jeder Trail erzählte seine eigene Geschichte – die Nordvogesen haben uns mit offenen Armen empfangen und uns mit Erlebnissen beschenkt, die immer in Erinnerung bleiben. An dieser Stelle auch ein riesiges Dank an dich Flori für deinen grossartigen Einsatz und dein Co-Guiding!

Kommentare

René Aebischer
7. Mai 2025
Ein schier unglaublicher Anteil an Trails, viele S2, einige S3, anspruchsvoll, herausfordernd, einfach toll . Mit spontanen Kurseinlagen und Tips von Luki, echter Mehrwert bei hohem Spassfaktor. War super !
7. Mai 2025
Vielen herzlichen Dank für die vier wunderschönen Bike-Tage, die ich mit euch, Luki und Flori, und natürlich mit allen Teilnehmern, verbringen durfte. Wunderschöne und teilweise auch anspruchsvolle Trails, schöne Gegend, gutes Essen... und ziemliches Wetterglück. Ein Privileg, hier dabei sein zu dürfen! Weckt Lust auf mehr.
Pierre
7. Mai 2025
Besser als Luki kann man die Erlebnisse nicht beschreiben. Wir drei älteren Semester waren in der von Flori geführten B-Gruppe bestens aufgehoben und akzeptiert. Die vier Tage werden in allerbester Erinnerung bleiben. Vielen Dank für die professionelle Leitung und auf ein anderes Mal.

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