Trail-Akrobatik auf den geschichtsträchtigen Pfaden des Locarnese. Sommerwetter, wilde Täler, vergessene Dörfer, feine Gelati‘s nach der Tour und jeden Abend ein ausgezeichnetes Tessiner Abendessen. Das Ganze immer mal wieder kombiniert mit faszinierenden Aussichten über den Lago Maggiore. Wir erlebten grosse Trail-Herausforderungen und dies an Orten, wo das Tessin bis heute ursprünglich und vom Tourismus unberührt geblieben ist.
No-Flow gibt es auch berghoch und so werden wir bereits am ersten Tag von einem Up-Hill-Contest erwartet der ordentlich „Körner“ braucht. Der uralte Weg führte einst durch bestossenes Alpgelände, heute erobert sich der Wald sein Territorium zurück, der Trail und die Rusticos sind geblieben. Wir machen eine Challange und versuchen so wenig wie möglich den Fuss abzusetzen. Ganz zum Schluss wartet noch ein kurzer Klettersteig (das Bike bleibt unten) und dann stehen wir oben beim Gipfelkreuz. Das Locarnese liegt uns nun sprichwörtlich zu Füssen. Was nun folgt ist ein erster Geschmack auf die bevorstehenden No-Flow Tage. Wir zirkeln, rauschen und balancieren mehr als eine Stunde auf herausfordernden Trails dem Tal entgegen.
Am zweiten Tag geht es auf vergessenen wegen tief hinein in die wilden Täler des Locarnese. Es sind die Täler der Kaminfegerbuben da ausserordentlich viele Kinder, bitterarmer Familien, nach Oberitalien als Kaminfegergehilfen verkauft wurden. Sie nannten sich die schwarzen Brüder. Noch bis vor 150 Jahren verliessen sie auf diesem Wegen ihre Heimat und Familien.
Auf jeder Tour erleben wir historische Trailabschnitte die uns den Hauch der Geschichte spüren lassen.
Eigentlich hätte dieser schöne Berg noch länger zum Verweilen eingeladen. Die Wolken ziehen jedoch bedrohlich schnell zu und der Wind frischt auf. Höchste Zeit aufzubrechen. Der liebliche Einstige ist nur von kurzer Dauer. Was nun folgt ist die schwierigste Abfahrt dieser No-Flow Tage – es ist Trail-Akrobatik. Auch allerstärkste Fahrer kommen ans Limit und können Grenzen ausloten und versetzen.
Den Panorama-Höhenpunkt erleben wir am vierten Tourentag. Eine Gipfelfahrt, die mit ihren zahlreichen Trailabschnitten mächtig Kraft fordert. Vor allem der Schlussteil ist ziemlich wild. Vermutlich ein alter Militärweg – denn die Grenze zu Italien ist kaum ein Steinwurf entfernt. Die Aussicht wird mit jedem Meter imposanter. Auf dem Gipfel blicken wir schliesslich über den gesamten Lago Maggiore. Und dann beginnt die Abfahrt…
… sie gehört zu den längsten am Lago Maggiore. Über einen spektakulären Kamm führt der Start. Es gibt unzählige Varianten – nur die beste und längste ist gut genug und so dauert unsere Trailabfahrt satte zwei Stunden. Ein wahres Feuerwerk und schwer zu fassen was wir da gerade erleben.
Täglich gab es Herausforderungen, die uns immer wieder aus der Komfortzone brachten. Vier Tage auf anspruchsvollsten Trails unterwegs zu sein ist ein riesiges Erlebnis. Nicht nur weil wir in Regionen kommen, wo kaum ein Biker unterwegs ist, sondern weil wir auch in kurzer Zeit die Möglichkeit haben, beeindruckende Fortschritte zu erzielen. Love the No-Flow Ride und ein grosses grazie mille für diese Trail-Tage!
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