Ein Berg und tausend Trails… Kaum ein Berg in den Alpen hat beim Gebirgskrieg ein grösseres Geschichtskapitel geschrieben als der Monte Grappa. Kaum vorstellbare Trails wurden in steilste Bergflanken hineingebaut. Einer ist spektakulärer als der Andere – an diesem Berg sind wahre Meisterleistungen der Wegbautechnik, aus dem 1. Weltkrieg, entstanden!
Mit übereinander geschichteten Serpentinen konnten die Kriegsbaumeister des 1. Weltkrieges tausend Meter tiefe Schluchten „bezwingen“. Gleich drei dieser atemberaubenden Trails führen innerhalb weniger Meter und parallel zu einander, ins tief eingeschnittene Valsugana hinunter. Dass drei solcher Wege nebeneinander erbaut wurden, lassen erahnen, wie immens der Nachschub-Bedarf hoch zur Frontlinie war.
Die Routen und Wege leiten uns von der Monte-Grappa Gipfelregion über verschiedene Kämme und Rücken in alle Himmelsrichtungen. Bei klarem Wetter reicht die Sicht im Norden bis zu den Dolomitenfelsen mit den bekannten Pale di San Martino und im Süden bis zur Lagune von Venedig.
Das Wetter und die Schneesituation erfordert eine hohe Flexibilität an meine Planung. Im vergangenen Winter gab es kaum Schnee am Grappa, aber Anfangs Mai kam er dann in grossen Mengen. Ich musste die Touren umplanen und anpassen – immer mit dem Ziel, dass trotzdem die Besten der Besten Trails dabei sind.
Oft gut versteckt sind die ganz grossen „Grappa-Trail-Perlen“. Es sind Militärwege die fast unentdeckt geblieben sind und bis heute sehr selten von Bikern befahren werden. Angefertigt innerhalb den letzten Monate des 1. Weltkrieges. Geschickt winden sie sich durch fast senkrechte Gebirgsflanken – mit Tunnels, dutzenden von Kehren und aufgeschichtetem Mauerwerk überwinden sie über 1000 Meter hohe Flanken.
Die Trails hinunter ins Val San Liberale fordern Konzentration und belohnen mit purem Bikespektakel. Diese Weganlage ist an Geschick und Eleganz kaum zu übertreffen. Leider bleibt uns heute die Sicht bis zur Adria verwehrt. Aber immer wieder kann man erahnen wie spektakulär dieses Gelände ist. Hühnerhaut ist garantiert auf dem schmalen Weglein. Die Anspannung bei der Befahrung ist jedes Mal hoch und löst sich erst nach mehreren hundert Tiefenmetern, wenn der Trail langsam im Wald verschwindet.
Nebst verschiedenen Trails führten einst aus diesem engen Talkessel auch diverse Materialseilbahnen zur Gipfelregion hoch. Fundamente, Stationen und Masten sind bei genauem Hinsehen überall noch zu entdecken.
Am Westrand des „Grappa-Massivs“ fallen gewaltige Wandfluchten in die Tiefe. Gegenüber von uns liegt die Hochebene der «Sette Comuni», das Valsugana ist hier eine gewaltige Schlucht mit imposanten Dimensionen. Unglaublich dass hier gleich mehrere alte Militärsteige in die Tiefe stürzen. Einer ist spektakulärer als der Andere – die Besten nehmen wir mit und lassen uns dabei von einem Trail-Feuerwerk verwöhnen.
Von den teilweise schneebedeckten Alpweiden auf dem Grappa-Plateau biken wir hinunter bis in den Dschungel im Val Felicita. Fels-, Wald- und Wiesentrails bieten uns ein emotionales Trailspektakel – es ist ein Biketraum den wir soeben erleben. Und dies Trotz den Wetterkapriolen. Alle sind glücklich und beeindruckt von den Grappa Trails. Die Emotionen sind hoch. Am Abend geniessen wir dann noch einem Antipasta-Buffet das weitere Massstäbe setzt und unseren Gaumen so richtig verwöhnt.
Grazie mille euch allen für diese beeindruckenden Biketage und diese wunderschöne Stimmung an einem der faszinierendsten Bikeberge der Alpen!
Kommentare