Fahrtechnik „on the Tours“ war das Konzept dieses 3-Tägigen Bikecamps im Südtessin. Die vielen Trails und vor allem dank den vielen verschiedenen Trailarten, konnten wir unterschiedlichste Fahrtechnik-Skills trainieren. Bergab wie berghoch ging es über unbekannte und zum Teil historische Ticino-Wege, dabei genossen wir faszinierende Panoramen und dies bei perfektem Frühlingswetter – Mountainbiking vom Feinsten.
Der Schnee hat sich bereits weit in die Berge zurückgezogen. Es ist schon fast frühsommerlich warm. Tausend Meter über dem Lago di Lugano ist das Gras gelb wie im Herbst. Wir kommen in eine ehemalige Schmugglerregion. In diesen Tälern war diese „Tätigkeit“ – noch bis vor wenigen Jahrzehnten – eine der wenigen Möglichkeiten, um die Familien über die Runden zu bringen.
Die Trails sind staubtrocken und es riecht nach Frühling. Wir trainieren verschiedene Kurventechniken. Diese Kurve hier im Val Colla, bietet sich ideal an, die Technik des «Hinterrad-Versetzens» zu üben.
Der gesamte Event wurde ergänzt durch zwei professionelle Abend-Präsentationen zu den Themen “Sporternährung im Mountain-Bike Sport” und “Leistungsfaktoren MTB und Grundlagen einer Trainingsgestaltung und Trainingsplanung” von Dani Hofstetter. Dani ist selbstständiger Ernährungswissenschaftler und kennt sich als Ex-Profi-Triathlet bestens aus. Diese spannenden Vorträge haben uns sehr viel Wissen vermittelt und einen grossartigen Einblick in diese Themen gegeben.
Noch tief verschneit sind die Berge des mittleren und oberen Tessins. Hier im Sotto-Ceneri kommen wir bereits auf den vollen Trail-Genuss. Getreu dem Motto: „so viele Single-Trails wie nur möglich“ erleben wir hier schon im April, dutzende von Kilometern Trails. Aber auch die Kulinarik geniessen wir in Form von typischen Tessiner-Spezialitäten – sei es bei den feinen Abendessen oder bei den liebevoll zubereiteten Aperos am Ende der Touren.
Bis heute gibt es viele versteckte Trails die kaum noch jemand kennt. Es sind alte Alpwege oder ehemalige Verbindungswege zu kleinen Bergdörfern. Durch die geschickte Anlage überstanden sie Jahrhunderte. Die kleinen Dörfer kämpften im 19. Jahrhundert mit der Armut und ums Überleben. Die Kastanienwälder waren Lieferant ihres wichtigsten Grundnahrungsmittels. Kleine Kinder sandte man als Kaminfeger (Spazzocamino) nach Norditalien zum Arbeiten. Auf diesen Trails wurde über Jahrhunderte Tessiner-Geschichte geschrieben.
Hoch über dem Tal erleben wir eine idyllische Landschaft mit wunderschönen Ausblicken. Kleine und ursprünglich gebliebene Alpsiedlungen liegen am Wegrand und führen uns um gefühlte 100 Jahre zurück. In eine Zeit, in der im Tessin noch Berg-Landwirtschaft und Schmuggel blühte. Das Wegnetz beeindruckt mit seiner Dichte und unglaublichen Vielfalt – viele Trails sind bis Heute auf keiner Karte eingezeichnet und bleiben wohl auch in Zukunft noch „Geheimtipps“.
Es gibt unterschiedliche Techniken um Hindernisse zu überwinden. Diese hier ist eine meiner Lieblingstechniken da ich mit ihr bis kniehohe Baumstämme – und dies auch bei niedrigem Tempo – überspringen kann.
Das Tessin hat seinem Namen wieder alle Ehre gemacht: Beste Trails, herzliche Gastfreundschaft, feines Essen und schliesslich auch mit bestem Wetter. Mille grazie a tutti per questi fantastici giorni nel bellissimo Ticino!
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