Wir erlebten einen feurigen Tanz auf knackigen Trails der uns tief in ein spannend-kontrastreiches Tessin hinein führte. Abfahrts-Akrobatik auf längst vergessenen und oftmals historischen Pfaden…!
Bereits am ersten Tag ging es im Bleniotal mächtig zur Sache. Nach gefühlten 100 Serpentinen auf einer uralten Mulatiera wurde der Weg für kurze Zeit etwas flüssiger. Wir nutzten die wenigen Meter für ein „Spiel mit dem Trail“…
…Schon nach der nächsten Kurve galt es wieder alle Fahrtechnik-Register zu ziehen. Hohe Absätze und enge Kurven forderten auch die versiertesten Techniker heraus. Typisch fürs wilde und steile Tessin sind diese Mulatieras (ehemalige Verbinungswege zwischen Dörfern, Weilern und Alpen). Die Wegkapelle zeugt von der einstigen Wichtigkeit dieses Alp-Vebindungsweges. In der zweiten Hälfte des 20. Jah. wurden die hochgelegenen Alpen und Weiler durch eine Strasse erschlossen und dieser historische Weg gerät immer mehr in Vergessenheit.
Bei den „No-Flow“ Touren wird jeder Berg und jeder Pass aus eigener Muskelkraft befahren. Wir geniessen einzigartige Gruppen-Stimmungen und fantastische Aussichten die hier oben vom Piz Bernina im Osten, bis zum Monviso im Westen reichen.
Ein alter Militärweg führt steil und technisch zu einzelnen ehemaligen Beobachtungsposten. Von hier oben hätte man im zweiten Weltkrieg Mussolinis Truppen-Bewegungen beobachtet. Im Gegensatz zu den Mulatieras – auf denen viele Güter transportiert wurden – wurden diese Wege weniger schön ausgebaut und sind deshalb rauer. Einige der anspruchsvollsten Abschnitte erwarten uns da weit über dem Lago Maggiore.
Die Aufstiege sind lang, die Abfahrten sind enorm anspruchsvoll… Diese Charakteristiken sind ein Garant für Einsamkeit. In diesen Regionen gibt es kaum Wanderer, geschweige denn Biker. Oftmals scheint es, dass wir die Welt für uns alleine haben. Wir geniessen die wunderschönen Herbsttage und wägen uns in purem Glück. Die Stimmungen und Emotionen inmitten in dieser herbstlich gefärbten Natur und dem klaren Licht sind einzigartig und prägen nachhaltig.
Bis zum letzten Meter geht es anspruchsvoll zur Sache. Immer wieder fordern uns Schlüsselstellen heraus. Die Konzentration ist maximal und auch der Puls ist in den obersten Bereichen. Dieses No-Flow-Camp war ein würdiger Abschluss nach einer langen Bikesaison die mich durch die Alpen, Pyrenäen, den Atlas und die Rocky Mountains führte. Vielen Dank euch allen!!!
Der neue Touren-Kalender steht, die Detailunterlagen fürs neue Jahr werden nun erarbeitet und ab Mitte November 2017 gibt es das neue Programm auf der Homepage. Wie im letzten Newsletter angekündet, sind all meine Bikefreunde am 5. November zur obligaten Abschlusstour in Nidwalden eingeladen.
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