Trail-Ekstase in den Weiten der Provenzalischen Alpen (23. – 30. Juni)

Im Oberlauf der Verdon erlebten und entdeckten wir einen epischen Singletrail-Himmel, der bis heute unentdeckt geblieben ist. Stundenlang fuhren wir über Trails mitten durch diese malerische Naturlandschaft mit ihren tiefen Schluchten, den weiten Hochplateaus, den aussichtreichen Gipfeln und den markanten Graten.  In einem historischen Landhaus untergebracht und kulinarisch verwöhnt von Ruht und Hermi, wägten wir uns sprichwörtlich im schönsten Bikeparadies wie man es sich nur vorstellen kann.
Auf 2000 Metern und nach 3,5 Stunden ununterbrochenem Singletrail öffnet sich hier ein weites Hochplateau. Das Spektakel ist bereits immens aber mit jedem Meter wird es noch imposanter. Weitere 2,5 Stunden extravaganteste Trails folgen – sie brennen sich förmlich in unser Hirn ein. Nach dieser Tour weiss jeder, dass dies die wohl faszinierendste Biketour seines Lebens ist…


Die Lärchen- und Kiefernwälder reichen bis auf über 2200 Meter. Nur an wenigen Orten der Alpen ist die Baumgrenze so hoch – sie zeugt vom milden Gebirgsklima das wir hier geniessen dürfen. In den verwinkelten Tälern entstanden viele Passübergängen. Diese hatten oft nur lokale oder Regionale Bedeutung und sind sogar heute für den Durchgangsverkehr ein zu grosses Hindernis. So ist die Haute Verdon Region einsam und ursprünglich geblieben. Viele dieser Übergänge lassen sich noch auf den uralten und historischen Wegen befahren, meist noch naturbelassen oder wie hier auf dem Singletrail.


Über der Baumgrenze öffnet sich die Landschaft mehr und mehr. 1000 Meter über dem Bachlauf der Verdon und 2300 müM präsentieren sich uns diese Plateaus und Hochebenen. Wir fahren auf alten Hirtenwegen, die bis heute genutzt werden. In ein bis zwei Wochen werden über diese ertragsreiche Weiden mit unzähligen Schafen bestossen. Der Schafhirte wird hier einen Sommer lang in seinem winzigen Häuschen und in völliger Abgeschiedenheit leben. In diesen Weiten ist es gar nicht so einfach die richtige Fährte zu finden – aber wenn man sie hat, dann wird man mit einem Bilderbuchtrail verwöhnt.
Am ersten Tag kommen wir noch in ein rasch aufziehendes heftiges Wärmegewitter – zum Glück ich kenne einen riesigen Felsunterschlupf der uns Sicherheit gibt. Als das Gröbste vorbei ist, beginnen wir die finale Trailabfahrt bei merklich kühlen Temperaturen. Den Spass haben wir trotz des starken Regens.


Am nächsten Tag ist der Himml wieder blau. Hoch über dem fünf Kilometer langen Lac de Castillon werden wir von einigen ganz besondere Trailperlen erwartet. Das türkisfarbene Wasser ist legendär und versetzt uns ins Staunen. Weil der See so verwinkelt ist, können wir aber immer nur kleine Abschnitte sehen. Die Aussicht reicht bis tief in die Provenzalischen Alpen. Nach diesem ersten langen Uphill rauschen wir eine gefühlte Ewigkeit dem Tal entgegen. Und dies quasi auf einem „Bremsbeläge-schonenden Trail“, denn der Weg ist mit einem Gefälle angelegt, als wolle er uns das maximal lange und schnelle Trailvergnügen bieten.


Eine lupenreine und recht steile Gipfelbefahrung bringt uns auf 2575 Meter und somit auf den höchsten Punkt dieser Trail-Woche. Die Steigfähigkeit können wir hier ordentlich ausreizen. Die Aussicht ist gewaltig und reicht im Norden bis in die Dauphine und im Osten bis zu den wilden Zacken der Seealpen. Auf dem Gipfel treffen drei Talschaften aufeinander und somit war dieser vom Mittelalter bis weit in die Neuzeit hinein ein Grenzpunkt verschiedener kleinflächiger Königreiche und Grafschaften die hier herrschten. Die Grenzen verliefen über diese Bergkämme weshalb in all den Talschaften – die heute längst zu Frankreich gehören – vielen historischen Befestigungsanlagen entstanden.
Nach ersten anspruchsvollen Abschnitten wird der Weg immer flüssiger…


…bald schlängelt er sich – noch mal Höhe machend – aussichtsreich an Bergflanken entlang. Der Blick reicht noch mal zurück zum zuvor erklommenen Gipfel (ganz im Hintergrund links von der Bildmitte). Dann führt der Weg flach über einen Bergrücken, von wo er später in bester Abfahrtsmanier in eine lange Hangflanke hineinsticht. Er scheint unendlich lang zu sein – fast wie schwerelos gleiten wir ab nun bis ins Tal hinunter.


Der Osten unseres Tourenreviers gehört bereits zu den Seelapen. Der malerische Passübergang in unser Nachbartal war bis weit ins 20. Jahrhundert hinein nur mit diesem Saumweg erschlossen. Auf beiden Kammseiten gibt es spektakuläre und endlos lange scheinende Trails. Wir geniessen sie in vollen Zügen und kosten somit auch ein paar Trails „ausserhalb“ unserer Talschaft aus.
Merci beaucoup für diese emotionalen Momente, diese wunderbare Bikefreundschaft und dieses atemberaubende Trailerlebnis, das wir zusammen in dieser „Bikelandschaft“ der Superlativen erleben durften.

Kommentare

8. Juli 2018
Unvergesslich, einfach unvergesslich! Urs.
Fabien
8. Juli 2018
Liebe Bike-Freunde, auch von meiner Seite „un énorme MERCI“ für diese unglaubliche Woche! Was für Emotionen! Zusammengefasst war das eine HAMMER-Woche --> Hammer-Gruppe, Hammer-Gebiet, Hammer Trials, Hammer-Luki, Hammer-Küchenteam,…. Fabien
8. Juli 2018
Das war eine absolute super Bikewoche in der Haute Verdon. Danke an alle für diese unvergesslichen Momente. Joe
4. Juli 2018
Einen rüüdig herzlichen Dank für die tolle und humorvolle Woche im Haute Verdon an dich und den Rest unserer "Bike-Familie". Die Touren in dieser abwechslungsreichen Landschaft waren genial. Dank der perfekten Organisation und dem super Küchen-Team konnte ich die Woche in vollen Zügen geniessen und freue mich schon jetzt auf weitere Touren.

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