Unbekannter Lago Orta (5. – 7. April)

Ein Stück vergessenes Piemont und im Abseits vom viel bekannteren Lago Maggiore, eröffnete sich uns ein Trailjuwel. Einsame Dörfer, abgelegene Alpen und malerische Kastanienwälder wurden im ausgehenden Mittelalter mit einem faszinierenden Wegenetz erschlossen. Nach dem diese Wege in den vergangenen Jahrzehnten verwilderten, wurden nun viele von den historischen Pfaden wieder freigelegt und in Stand gestellt. Eine faszinierende Kulturlandschaft erwacht aus einem Dornröschen-Schlaf. Ein Bikegebiet ganz nach meinem Gusto mit Trails und Geschichte.


Am ersten Tourentag tauchen wir ins völlig verwinkelte Niemandsland ein, zwischen Lago d’Orta und dem Lago Maggiore. Die Orientierung ist nicht einfach in dieser Vielfalt aus Kämmen, Tälern und vor allem Trails. In diesem Gebiet wurden in den letzten Jahren besonders viele Trails wieder hergerichtet. Aber auch ein paar neue und exklusive Bikewege sind entstanden. Auf ihnen rauschen wir durch uralte Kastanienwälder und zu längst vergessenen Alpen. Wir können nur erahnen, wie das Leben hier noch vor 100 Jahren pulsierte. Rauf und runter und vor allem völlig verwinkelt. Ich wollte in diesem Gebiet das Beste vom Besten zusammenhängen. Aber schlussendlich ist es nur eine Auswahl, denn überall zweigen noch weitere Wege ab, welche genauso genial sind. Auf jeden Fall bekommen wir schon mal einen ersten Eindruck was uns diese drei Tage erwarten wird.


Am zweiten Tourentag machen wir die obligate Umrundung des Lago d’Orta. Die steilen Ufer verhinderten die Entstehung grösserer Siedlungen. Das ursprünglichste Dorf ist San Giulio mit der Isola San Giulio in der Mitte des Sees. Diese kleine Insel sehen wir nun aus vielen verschiedenen Perspektiven. Die Umrundung des 18 Quadratkilometer grossen Ortasee ist anfangs April bereits eine grosse Herausforderung. Ausgesprochen abwechslungsreich geht es durch das wilde und gebirgige Hinterland. Aussichtsreiche Höhentrails, knackige Abfahrten und verwunschene Dörfer die mit den typischen Mulattieras (Bild) erschlossen sind. Viele dieser alten Wege habe ich in den vergangenen beiden Jahren aufgespürt und nun zusammengebaut zum obligaten «Giro Lago d’Orta».


Der dritte und letzte Tourentag gewährt uns noch mal ein umfassender Überblick über unser gesamtes Tourengebiet. Der lange Uphill ist ausgesprochen abwechslungsreich. Forstwege und Trails wechseln sich ständig ab und führen durch eine malerische wie verwinkelte Naturlandschaft. Wer will kann fast den gesamten Aufstieg auf Trails und alten Verbindungswegen absolvieren. Wer es etwas ruhiger angehen möchte, nimmt die einsame Bergstrasse und kann hier einen gleichmässigen Rhythmus fahren.
Egal mit welcher Variante es nach oben geht, fest steht, dass mit jedem Meter die Aussicht faszinierender wird. Auch die Geologie beeindruckt. Nicht umsonst gilt dieser Berg als der schönste Aussichtsberg der gesamten Region. Sieben Oberitalienische Alpenseen sind zu sehen. Nur gerade 45 km entfernt thront die mächtige Monte-Rosa Ostwand, die höchste Wand der Alpen. Nur der Saharastaub in der Luft lässt das Panorama etwas „fahler“ wirken als normal.
Nun wartet die Abfahrts-Krönung dieser drei Tage. Ein nicht enden wollender absoluter Singletrail-Spass.
Drei Tage Trail- und Kulinarikgenuss. Grazie mille euch allen für die gemeinsame und wunderschöne Zeit am Lago d’Orta. Das waren wieder Bike-Emotionen vom Feinsten! Rolf, vielen Dank für dein grossartiges Co-Guide Engagement.

Kommentare

Stefan
10. April 2024
Herzlichen Dank für das Aufspüren dieser tollen Trails. Schönes Hotel, tolle Gruppe und vielen Dank an den Co-Guide Rolf. Ein super Start in die neue Saison! Stefan
Lukas Z.
10. April 2024
Da waren ganz, ganz feine Trails dabei. Es ist ein Privileg, die Trailsaison so eröffnen zu können. Ich durfte eine tolle Bike-Destination kennenlernen, perfekt erreichbar per ÖV. Wir logierten in toller Unterkunft mit hervorragender Küche und ausgesprochen netten Gastgebern. Danke euch allen für dieses tolle Wochenende - bis bald!

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