Der Sommer ist eingekehrt und wir genossen die Vogesen in vollen Zügen und in einer unglaublichen Intensität. Versteckte Trails, duftende Wälder, historische Dörfer, malerische Weinberge und ein Wegenetz wie ein Labyrinth. Des Elsasses mit seiner riesigen Trailvielfalt, liess uns tief in diese geheimnisvolle Welt dieser Naturlandschaft eintauchen.
Kurz nach dem Start in Selestat, tauchen wir mitten hinein in die märchenhafte Welt der Vogesen. Schon jetzt erwarten uns Trail-Erlebnisse der edelsten Sorte. Die Flora lässt südländische Ambiente aufkommen. Verwunschene Wälder und verschlungene Trails – schon nach wenigen Minuten sind wir mittendrin im Vogesen-Abenteuer. Die Trails haben Rasse und Klasse und sind enorm verspielt. Mit ihren Fels- und Sandstein-Formationen versprühen die Vogesen den Hauch von Mystik. Diese Mystik zeigt sich auch in der Namensgebung dieses Mittelgebirges, die vom keltischen Berg- und Waldgott „Vosegus“ hergeleitet ist.
Die Tour steht auch im Zeichen des Weines… Auf der Suche nach Wasser fanden wir zwar keinen Brunnen, dafür aber ein Elsässer, der uns spontan ein Becher Schaumwein offeriert. Wasser gabs selbstverständlich auch noch.
Der Weinanbau im Elsass wurde bereits von den Kelten betrieben unter römischer Herrschaft erlebte er eine Blütezeit, die mit dem Einfall der Germanen im 5. Jahrhundert endete. Einen neuerlichen Aufstieg erlebte der Weinbau im 16. Jahrhundert unter dem Einfluss der Mönchsorden.
In kurzer Zeit erleben wir die Landschaftliche Vielseitigkeit dieses Mittelgebirges. Schwer vorstellbar, dass sich hier die Soldaten im ersten Weltkrieg aufs ärgste bekämpften. Die Schützengräben verliefen oft nur wenige Meter vom Gegner entfernt. Heute ist längst Ruhe eingekehrt, Bunker und Schützengräben sind Mahnmale geworden und wir geniessen eine wunderbare Natur-Idylle.
Die Vogesen ähneln in ihrer Art und ihrem Charakter einer Voralpenregion. In den höher gelegenen Gebieten ist es einsam und nebst langen und flüssigen Trails gibt es auch sehr anspruchsvolle Wege mit alpinem Charakter. Unterschiedliche Interessen wie Handel, Alpwirtschaft, Bergbau, Tourismus oder kriegerische Auseinandersetzungen führten zu einem beeindruckenden Wegenetz. Dieser «Kanonen-Pflaster-Weg» aus dem ersten Weltkrieg ist Zeuge einer turbulenten Vergangenheit.
Am dritten und letzten Tage biken wir über die höchsten Kämme der Vogesen. Ein Trail reiht sich an den nächsten und so ist auch heute der Offroad-Anteil bei 98%. Der Hauptkamm ist trotz seinen niedrigen 1300 – 1424 Metern eine Wetterscheide. Eine vergleichbare Naturlandschaft liegt in den Alpen bei ca 1800 Metern. Die Ostseite ist wetterbegünstigt, während es auf der Westseite abregnet. Nach der römischen Epoche siedelten im Osten die Alemannen und im Nordwesten die Franken. Der Hauptkamm der Südvogesen ist somit bis heute auch die romanisch-germanische Sprachgrenze.
Im 1. Weltkrieg waren die Vogesen arg umkämpft. In den südlichen Vogesen sind dabei die umfangreichsten Stellungen entstanden. Wir erleben eine 1200 Tiefenmeter lange und nahezu durchgehende Trailabfahrt – die zwischenzeitlich durch ehemalige Schützengräben verläuft – bis hinunter zu den Weinbergen des Elsass.
Merci beaucoup für dieses gemeinsame und wunderschöne Bike-Erlebnis, welches ich gemeinsam mit euch erleben durfte.
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