Im Trail-Rausch durch das Val Durance (2. – 9. April)

Stundenlanges Trail-Riden und das bereits im April! Inmitten der provenzalischen Bergen erwartete uns eines der exklusivsten und vielfältigsten „Frühlings-Bike-Reviere“ der Alpen. Dem zurückgekehrten Winter in der Schweiz entflohen, wurden wir im Val Durance mit kilometerlangen und staubtrockenen Trail-Träumen verwöhnt. Zwei, drei oder gar vier Stunden Trails am Stück sind an der Tagesordnung. Perfekte Bedingungen, um die Technik-Raffinesse aufs nächste Level zu heben – und dies notabene bereits im Frühling. Eine Woche lang jeden Tag edelste Touren mit einem Trailanteil von 75 bis 90 Prozent.

Schon in der nächsten Umgebung unserer Unterkunft gibt es ein Dutzend absoluter Toptrails. Ein perfektes Warm-up für unsere Bikewoche. Die Wege führen uns durch Koniferenwälder zu herrlich gelegenen Aussichtspunkten und geben uns nicht nur einen spannenden Einblick in unser Bikerevier, sondern sie zeigen uns auch den Charakter dieser Trails. Erst im Ansatz lässt sich erahnen mit welchem Trail-Gusto wir diese Woche verwöhnt werden.
Genauso verwöhnt werden wir auch kulinarisch – und dies mit edelster französischer Haute-Cuisine von Cathy.


Hoch über dem fruchtbaren und breiten Tal der Durance, fahren wir über aussichtsreiche Trails. 218 v. Chr. zog hier Hannibal mit seinen 50’000 Soldaten, 9’000 Reitern und 37 Kriegselefanten durch. Von Spanien kommend führte er sein Heer in die Maurienne um hier die Alpen zu überqueren und den Römern aus dem Norden kommend in den Rücken zu fallen. Später entstand auf dieser Route die Römerstrasse Via Domita. Sie verband Rom mit der Iberischen Halbinsel. Das Wegtrasse mit den über 2000 Jahre alten Brücken ist abschnittsweise noch gut zu erkennen.


Geologisch ist die Region enorm abwechslungsreich. Innerhalb kurzer Zeit wechselt nicht nur die Vegetation, sondern auch der Untergrund. In der so genannten «Terre Noire» sind die Trails besonders flowig und faszinieren. Es scheint, dass wir die gesamte Woche all diese Wege für uns allein haben. Kaum zu glauben, aber bis heute ist diese Region bei Bikern nahezu unbekannt geblieben.


Unterwegs im völlig verwinkelten Hinterland des Durance-Tals. Tälchen, Pässe, Kreten und Gipfel durch- und überqueren wir. Die Orientierung ist schnell verloren. Es ist wie im Labyrinth. Trails, Trails und nochmal Trails. Sogar durch ein kleines Flussbett führt unsere Route (Headerbild). Trail-Abenteuer vom feinsten – und dies von 8:30 bis 17:00 Uhr…


Der Charakter unserer Bikeregion und unserer Touren verändert sich täglich. Heute fahren wir über Nagelfluh-Trails wie hier bei den «Les Pénitents». Aus der Distanz wirkt diese Felsformation mit ihren dutzenden, bis zu über 100 Meter hohen Felspfeilern, wie eine Gruppe von Ordensbrüdern mit Mönchskutten. Über Jahrmillionen ist diese Formation aus dem Berg heraus erodiert. Gemäss einer Sage soll es sich dabei Mönche handeln, die beim verbotenen Anblick von im Kloster Schutz suchenden jungen Frauen, zu Stein erstarrten.


Die Wolken hängen tief und verwehren uns die nahezu unendliche Aussicht. Denn hier auf dem höchsten Punkt würden wir zum östlich von uns gelegenen Alpenhauptkamm mit dem südlichsten 4000-er der Alpen, der Barre des Ecrins, sehen. Im Westen können wir den Mont Ventoux erkennen – kein Berg der Alpen wird von mehr Rennradfahrer befahren. Was nun folgt ist eine Abfahrt, die uns für immer in Erinnerung bleibt…


… Laub bis zum Oberrohr – nur noch «Insider» finden diesen Trail 😉


Provenzalisches und alpines Ambiente verschmilzt hier im Val Durance zu einer einzigartigen Bergwelt. Die Trails sind unglaublich verspielt und bieten auf kurzen Distanzen die ganze Bandbreite. Unsere Reifen rollen über Felsplatten, durch Bäche, über Waldboden, Sand und Erde. Völlig verspielt geht es durch Wälder, über Wiesen und Kreten, durch Flanken und hinein in kleine Schluchten. Die Vielfalt, Abwechslung und Schönheit macht dieses Bikerevier absolut einzigartig. Ein Trail ist schöner als der andere. Ganz herzlichen Dank euch allen für diese wunderschöne Bikewoche und den gemeinsamen Start in den Bikefrühling.

Kommentare

Urs Nietlispach
22. April 2022
Einmal mehr unglaublich, was Luki für Trails aneinanderreiht! Grenzenlosen Flow wenn Asphalt, dann praktisch nur, um die Strasse zu überqueren. Das Gebiet wunderbar - Spass und Genuss pur! Danke, Luki!
Frank Florsch
20. April 2022
Nach 3 Jahren Zwangspause durfte ich 1 Woche mit super netten Bikern und einer super netten Bikerin unter der französischen Sonne in die komplexe, fordernde und lustige Schweizersprache eintauchen. Vielen Dank an alle. Ach das Biken Mi Euch war übrigens obergeilomat.

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