Vom südlichsten 4000-er der Alpen über dutzende Pässe, Kreten und Gipfel bis zur azurblauen Côte d‘Azur. Nach jedem Aufstieg eine Singletrail-Abfahrt der Extra-Klasse! Sieben Tage lang tauchten wir ein, in die malerischen Gebirgslandschaften der Dauphiné und der Provenzalischen Alpen. Ein Trailfeuerwerk mitten durch die Provence bis an den Strand von Nizza!
Bereits bei der „Einroll-Etappe“ warten dutzende Kilometer Singletrails auf uns. Am Fusse des über 2800 Meter hohen Montagen de Bure werden wir auf feinsten Trails in eine völlig verwinkelte Landschaft verführt. Nach 3 Stunden und fünf kleinen Pässen in mitten der Einsamkeit öffnet sich das Panorama vor uns. Der Blick reicht jetzt über die fruchtbaren Ebenen südlich des Devoluy-Massivs. Wie in Trance rauschen wir durch duftende Koniferen Wälder dem Talboden entgegen und können unser Glück kaum fassen.
Bei der Königsetappe erklimmen wir auf einer lupenreinen Gipfelfahrt, mit 2070 Metern, den höchsten Berg des Trail Soleil. Leider bleibt uns wegen des Dunst die Sicht ins über 4000 Meter hohe Pelvoux-Massiv im Norden und zum Mont Ventoux im Westen verwehrt. Wir geniessen nun einen unglaublichen Trail über diesen faszinierend aussichtsreichen Bergrücken. Für mich eines der ganz grossen Highlights dieses Crosses – wir spüren das Gefühl von grenzenloser Biker-Freiheit.
Oft weidet an diesen Hängen eine Herde von rund 100 Mufflons. Heute höre ich die scheuen Tiere im losen Lärchenwald – sehen kann ich aber keine. Auf diesem fünfzehn Kilometer langen Trail überqueren wir nicht nur ihre Weide sondern auch einen Kammrücken der uns ins Departement „Haute Alpes de Provence“ bringt. Dieser Trail-Uphill ist einer der schönsten den ich kenne. Trailart, Landschaft und Panorama sind einfach nur traumhaft schön – diese Kombination versetzt uns in einen wahren Uphill-Flow. Wir saugen den Moment in uns auf und erleben intensive Emotionen.
Mit 1700 Höhenmetern wird heute der Ruhetag eingezogen. Doch die Aufstiege fordern da der Hauptteil dieser „Meter“ auf Trails hochgefahren werden. Immer wieder erwarten uns die für diese Region typischen Kreten und Kämme – und dies natürlich immer wieder mit einem beeindruckenden 360-Grad Rundumblick. Sieben Kilometer verwöhnt uns dieser Weg wobei wir heute von hier oben den Mont Ventoux im Westen erkennen können. Auf diesem Kamm haben wir nun den süd-westlichsten Teil unserer Tour erreicht.
Aus dem Tal betrachtet ist es kaum vorstellbar, dass wir irgendwo dieses 20 Kilometer lange und 100 Meter hohe Felsband mit unseren Bikes überwinden könnten. Aber es gibt einen einzigen Durschlupf… Ein spannungsgeladener Übergang der uns aus der schattigen und steilen Westseite auf die sonnendurchflutete und weich geschwungene Ostseite hinüber bringt. Die Abfahrt ist eine Klasse für sich. Unendlich scheint diese, der Weg ist so angelegt, dass man nur in den wenigen Kurven die Bremsen benötigt. Ansonsten ist Dauer-Flow mit Geschwindigkeitsrausch angesagt.
Im Oberlauf der Verdon ändert sich das Landschaftsbild. Aktuell noch weich geschwungen mit einer lieblichen Seen-Landschaft tauchen wir wenig später in eine völlig verwinkeltes Gebiet ein wo die Orientierung schnell verloren geht. Obwohl erst 8:30 Uhr haben wir bereits wieder über eine Stunde Trails genossen. Berghoch ein alter Hugenottentrail und bergab ein alter Hirtenweg.
Trailgenuss vom feinsten war das! Vielen Dank euch allen für dieses gemeinsame Abenteuer auf dem legendären „Trail Soleil“!
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