Trailgenuss im Wallis (29. März – 1. April)

Bereits im Vorfeld zeigte sich, dass die Ostertage im Wallis, ein wettertechnischer Balanceakt werden. Entsprechend habe ich verschiedene zusätzliche Tourenoptionen vorbereitet. Ich war überzogen, dass wir mit diesen verschiedenen Konzepten grösstenteils trockenes Wetter und trockene Trails geniessen werden. Schlussendlich zeigte sich, dass Petrus wohl auch ein Biker-Herz hat. Hoch über dem Tal der Rhone fuhren wir auf spektakulären Suonen-Trails und über uralte Verbindungswege durch die steilen Bergflanken. Jeder Trailmeter steigerte das Bikerglück. Was gibt es schöneres, als mit feinen Leuten und in guter Stimmung den Bikefrühling zu erleben…?


Am Donnerstag schneite es noch mal bis auf eine Höhe von 1200 Metern hinunter. Die Tour wird kurzfristig «modifiziert». Etwas was im Wallis, Dank den vielen Möglichkeiten, gut funktioniert. Wir fahren etwas weniger hoch hinaus, dafür bauen wir eine Zusatzschleife mit ein. Die Motivation ist gross und die ganze Gruppe fährt entsprechend die gesamte Tour mit sämtlichen Bonus-Loops. Dabei steigert sich der Schwierigkeitsgrad von Abfahrt zu Abfahrt. Der Föhn wird immer stärker. Dies trocknet die Trails zusätzlich ab. Jedoch für die Technik-Gruppe wird dies zur Herausforderung, da die geplanten Seilbahntransporte wegen Sturm nicht mehr möglich sind. In Kürze muss das Programm und das Konzept neu gestaltet werden. Zum Glück bleiben noch drei weitere Tage, um die geplanten Fahrtechnik-Elemente mit einzubauen.


Unser Tourenrevier liegt diese Tage ziemlich genau auf einer Wettergrenze. Nur wenige Kilometer entscheiden diese Tage wo es im Rhonetal regnet oder wo trockenes Wetter mit Sonnenschein herrscht. Die Regen- und Wetterprognosen sind am Vorabend zu ungenau, um eine fixe Ansage zu machen. Dank der hohen Flexibilität von allen, konnten Co-Guide Paddy und ich, uns am Morgen jeweils entscheiden in welcher Region wir unsere Touren unternehmen. Und so ging es am zweiten Tourentag in die Berge rund um Leuk. Der Föhn bliess böig und teilweise enorm stark. Auf dem Flachstück der Rohne entlang erreicht man mit dem Bike schon mal eine Geschwindigkeit von 45 bis 50 km/h. Die Aufstiege machten wir im Windschatten von steilen Bergflanken, auf den Abfahrten war der Gegenwind weniger das Thema. Hier war es schon eher eine Herausforderung das Gleichgewicht zu halten in dem böigen Wind. Die Trails waren feinster Genuss und mit dem optimalen Timing des Tourentages gab es dazu noch einen komplett trockenen Biketag.


Am Ostersonntag gab es dasselbe Szenario. Es regnet in Strömen und kaum jemand kann sich vorstellen, dass wir auch heute noch eine trockene Tour aus dem «Hut zaubern» werden. 20 Minuten Autofahrt zum neuen Startort. Blauer Himmel und erste Sonnenstrahlen zeigen sich – und zum grossen Erstaunen sind hier die Wege bereits am Abtrocknen. Freude und Motivation ist maximal. Auf dutzenden von Kilometern an Suonentrails gibt es nun eine Rundtour im Zentralwallis.
Nur mit Hilfe von künstlichen Bewässerungstechniken (Suonen /Bissen) ist an diesen trockenen Bergflanken eine Landwirtschaft überhaupt möglich. Die ältesten Datierungen von Bewässerungssystemen stammen aus dem 12. Jahrhundert. Bis zu 600 Suonen waren einst im Wallis in Betrieb. Derzeit sind 300 registriert und 200 in Betrieb, was einer Gesamtlänge von 1800 Kilometern entspricht.


Seit Tagen melden die Wetterpropheten, dass der Ostermontag endlich stabiler wird. Es wäre die erste Tour welche ich wie geplant ab unserem Hotel starten kann. Meine Zuversicht wird am Morgen gedämpft. Regenprognosen, Regenradar und die aktuelle Wettersituation stimmen überhaupt nicht überein. Tristes Regenwetter ist die Realität. Ich bitte um Geduld und schiebe den Start eine halbe Stunde nach hinten. Und siehe da… der Regen hört auf und zaghaft kommen die ersten Sonnenstrahlen. Die Wege trocken ab. Trailmaterie vom Feinsten – Glücksgefühle maximal.
Paddy fährt mit der Technikgruppe in eines der steilsten Bergdörfer. Man sagt, dass die Einheimischen hier ihre Hühner mit Nägeln am Boden befestigen damit diese nicht ins Tal hinunter rollen.
Viele sagten mir, dass sie überzogen waren, dass sie nun 4 Regentage erleben werden. Umso grösser die Überraschung, dass wir alle Tage komplett trocken hinbekommen haben. Die Wertschätzung für die Vorbereitung und Improvisation von Paddy und mir hat mich beeindruckt und motiviert. Trails der Extraklasse liessen unsere Bikerherzen höherschlagen. Ein Saison-Auftakt nach Mass. Ganz herzlichen Dank für dieses Erlebnis inmitten der Walliser Bergwelt. Das waren Bike-Emotionen vom Feinsten! Paddy, vielen Dank für dein grossartiges Co-Guide Engagement bei der Technik-Gruppe!

Kommentare

2. April 2024
Dies war meine zweite Tour mit luki. Für mich absolut genial. Viel an Fahrtechnik gelernt und angewendet. Die Trails die wir gefahren sind, waren einfach der Hammer. Vielen Dank an Luki und Paddy. Ich hoffe dass ich wiedereinmal dabeisein kann.
2. April 2024
Das 11. Gebot hat sich wieder einmal bewahrheitet: "Luki ist und bleibt der Wettergott" :-) Herzlichen Dank Luki + Paddy für die tollen und spassigen Oster-Tage im Wallis. *happy-Trails* Reto + Sandra
Andi Fallet
2. April 2024
Geile Trails - coole Truppe - und viiiiel Wetterglück (zudem das richtige 'Näschen' von Luki wo's Regnen wird bzw. wo nicht) - zudem unfallfrei und leckeres Essen im Hotel und im Restaurant. Auch für ein paar flotte Sprüche hatte es Platz und es wurde generell viel gelacht (Insider: Bremsbelege wechseln) - wird ein unvergessliches Bike-Osterweekend bleiben - thanks all

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