Alte Wege im wilden Locarnese (18. – 21. Mai)

Abfahrts-Akrobatik auf längst vergessenen und oftmals historischen Pfaden…! Wir genossen schönstes Sommerwetter, spektakuläre Aussichten, erfrischende Bäder in Wildbächen, feine Gelati‘s nach der Tour und jeden Abend ein ausgezeichnetes Tessiner Abendessen.


Der Up-Hill vom ersten Tag fordert bereits ordentlich Körner. Der uralte Weg führte einst durch offenes Alpgelände – ihn zu „bezwingen“ ist eine wahre Challange. Heute hat der Wald sein Territorium längst zurückerobert – der Trail ist aber geblieben. Ganz zum Schluss wartet noch ein kurzer Klettersteig (das Bike bleibt unten ;-)) und dann stehen wir oben beim Gipfelkreuz. Das Locarnese liegt uns nun sprichwörtlich zu Füssen. Was nun folgt ist ein erster Geschmack auf die bevorstehenden No-Flow Tage. Der (Kalt)-Start beginnt mit einer veritablen Schlüsselstelle. Ab nun rauschen wir mehr als eine Stunde auf herausfordernden Trails dem Tal entgegen.


Den Panorama-Höhenpunkt erleben wir am zweiten Tourentag. Eine Gipfelfahrt die mit ihren zahlreichen Trailabschnitten mächtig Kraft fordert. Vor allem der Schlussteil ist ziemlich wild. Vermutlich ein alter Militärweg – denn die Grenze zu Italien ist kaum ein Steinwurf entfernt. Die Aussicht wird mit jedem Meter imposanter. Auf dem Gipfel blicken wir schliesslich zum höchsten wie auch den tiefsten Punkt der Schweiz.


Die Abfahrt gehört dann auch zu den längsten am Lago Maggiore. Über einen spektakulären Kamm führt der Start. Es gibt unzählige Varianten – nur die beste und längste ist gut genug und so dauert unsere Trailabfahrt satte zwei Stunden. Ein wahres Feuerwerk das am Ende mit einem Gelati und einem Bad im Bergbach gekrönt wird.


Am dritten Tag tauchen wir tief hinein in eines der vergessenen Täler des Locarnese. In früheren Jahrhunderten wurde es als «Kaminfegertal» bezeichnet, da ausserordentlich viele Kinder bitterarmer Familien, in Oberitalien als Kaminfegergehilfen tätig waren. Sie nannten sich die schwarzen Brüder.
Kleine Weiler und weit abgelegen Alpen liegen an unserem Weg. Historische Trailabschnitte lassen uns den Hauch der Geschichte spüren. Auf diesen Wegen erleben wir auch den No-Flow berghoch.


Das kleine Dorf erlebte eine der massivsten Abwanderungen im Tessin. Vor etwas mehr als hundert Jahren lebten hier noch 300 Personen, heute sind es noch deren zehn. Die Sicht reicht bis zum Monte-Rosa Massiv links im Hintergrund.


No Flow bedeutet auch, zu sehen was im Prinzip noch fahrbar ist. Täglich gibt es Herausforderungen, die uns immer wieder aus der Komfortzone bringen. Vier Tage auf anspruchsvollsten Trails unterwegs zu sein ist ein riesiges Erlebnis. Nicht nur weil wir in Regionen kommen wo kaum ein Biker unterwegs ist, sondern weil wir auch in kurzer Zeit die Möglichkeit haben, beeindruckende Fortschritte zu erzielen. Love the No-Flow Ride und ein grosses grazie mille für diese Trail-Tage!

Kommentare

Stefan
3. Juni 2020
Besten Dank für die grossartigen No Flow Tage im Hinterland von Locarno: Auch dieses Jahr hast Du wieder knackige Trails für uns ausgesucht – ein super Start in die Saison 2020!
27. Mai 2020
Anspruchsvolle Trails, feine Tessiner Küche, sommerliche Temperaturen. Alles was das Bikerherz höherschlagen lässt war vorhanden. Danke für die 4 schönen Tage im Tessin. Ich habe es sehr genossen mit euch unterwegs zu sein.

Schreibe einen Kommentar