Goldene Napf-Trails (20. – 21. Juni)

In der Napfregion verschmelzen die entlegensten Enden des Emmentals, des Entlebuchs, des Luzerner Hinterlandes und des Oberaargaus zu einem wahren «Irrgarten» von Tälern, Hügel und Kreten. Unsere Trails führten uns mitten hindurch durch dieses Landschafts-Labyrinth. Immer wieder gab es beeindruckende Aussichten in den Jura, die Entlebucher Alpen oder wie hier, in die Berner Alpen mit der Eiger Nordwand ganz im Hintergrund.


Wir erleben den Bergfrühling in voller Pracht. Der Saharastaub verleiht der Szenerie etwas mystisches. Allzu viel Zeit dürfen wir uns heute allerdings nicht lassen, denn ab Mitte Nachmittag gilt eine Gewitterwarnung der Stufe vier. Mit einer „dynamischen“ Fahrt und mit nicht allzu langen Stopps sollte das reichen. Die Strecke passe ich trotzdem geringfügig an – was bei der grossen Wegauswahl gut möglich ist – so dass wir auf der sicheren Seite sind. Oberhalb vom Änziloch – dem geologisch schönsten Loch des Schweizer Mittellandes – fällt mir die Sage ein vom Änzilochgeist, der verantwortlich ist für die tobenden Napfgewitter. Momentan scheint er wohlgesinnt zu sein, von den drohenden heftigen Gewittern ist hier noch nirgends was zu sehen.


Der Gipfel des 1406 Meter hohen Napfs ist erreicht. Um kaum einen anderen Schweizer Berg ranken sich so viele Mythen und Sagen. Eine davon erzählt von einem riesigen Goldklumpen, der sich im Napf befindet, wo das Regenwasser ständig kleine Mengen in die Bäche hinausspült. Tatsächlich ist das Napfgold das älteste bekannte Goldvorkommen der Schweiz. Die Menge, die aus den Bächen gewaschen wird ist allerdings verschwindend klein. Drei Stunden später sind wir in unserem Hotel. Der Zeitplan passt perfekt. Auf der aussichtsreichen Gartenterrasse können wir gerade noch was trinken, dann zieht die beeindruckende Gewitter-Front über uns herein.

 


Am zweiten Tag werden wir am Morgen mit bestem Wetter verwöhnt. Aber auch heute Nachmittag soll es wieder heftige Gewitter geben. Wir verlassen kurzzeitig die nahe Napfregion und nehmen noch ein paar Trails mit, die uns in die Entlebucher Alpen führen. Ganz im Hintergrund ist das Schreckhorn und Lauteraarhorn zu erkennen.


Trotz des noch guten Wetters behalte ich das Wetter im Auge. Wir geniessen die schöne Landschafts- und Wetterstimmung und erleben wunderbare Panoramablicke über das Napfbergland. Man sagt, dar Napf sei der „heimliche“ Mittelpunkt der Schweiz.


Auch heute kommen wir noch mal nahe in die Gipfelregion. Fünf Quellen entspringen in der Nähe des 1406 Meter hohen Napfgipfels, weshalb vor 200 Jahren gar die Idee eines Kurorts entstand. Die Sicht reicht von hier zurück in die Entlebucher Alpen, wo wir heute Morgen gestartet sind.


Wir befahren nun die vielleicht längste Trail-Abfahrt vom Napfgipfel. Wie schon gestern, verlassen wir am Ende des Tages die eigentliche Napfregion. Denn auch hier warten noch ein paar ganz idyllische Trailleckerbissen auf uns die man geradezu mitnehmen muss. Der Blick reicht noch mal zurück zum Napf. Langsam braut sich was zusammen – nicht umsonst gilt der Napf als eine der berüchtigsten „Wetterküchen“. Wiederum ist das Timing perfekt und wir geniessen die trockenen Trails bis zum Schluss. Vielen herzlichen Dank für diese beeindruckenden Tourentage die ich mit euch im „Herzen der Schweiz“ geniessen durfte.

Kommentare

Hans-Rudolf Stucki
22. Juni 2021
Danke Luki Trotz Gewitterwarnungen Stärke 4 sind wir beide Tage trocken am Tagesziel angekommen. Dank der riesigen Erfahrung ist es Luki sogar gelungen den "Änzilochgeist" zu überlisten. Besten Dank auch an Erich der das Napflabyrint wie sein Hosentaschen kennt.
Zimmer, Ueli
22. Juni 2021
Danke Luki und Erich, für den tollen Einblick in die mystische Napfregion mit den herrlich verschlungenen Pfaden in allen Dimensionen. Es waren in jeder Beziehung wirklich herrliche Tage! Ich geniesse es immer mehr in Gesellschaft von gleichgesinnten Gästen die überraschenden Trails und Ausblicke mit dir zu erfahren. Wie immer hat alles perfekt gepasst, vom Treffpunkt, über das Wetter, die Landschaft die Trails, die Unterkunft, die Bergbeizen und die gutgelaunten Begleiter. Gruss Ueli

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