Der Giro Val d‘Aosta führte uns in die höchsten Bikeregionen der Alpen. Die Up-Hills und Down-Hills sind die längsten des gesamten Alpenbogens. Der Höhenunterschied zwischen dem Talboden und unserem höchsten Gipfel lag bei 3500 Metern. Die Abfahrten (und auch die Aufstiege) fühlten sich unendlich lange an und führten uns durch alle alpinen Klimazonen. Von den gepflegten Rebbergen ging es hoch bis zum Gletschereis inmitten der höchsten Alpengipfeln. Täglich bestaunten wir die mächtigen und markanten Massive von Monte-Rosa-, Gran-Paradiso- und Mont-Blanc. Eine Tour der Superlative die in allen Bereichen maximal forderte und belohnte. Mit 3900 Metern erreichten wir den höchst anfahrbaren Punkt des Alpenbogens – ein Erlebnis das für immer prägt.
Mit der Winterausrüstung im Rucksack starten wir zum längsten Up-Hill der Schweiz. Bei den hochsommerlichen Temperaturen im Tal ist es nur schwer vorstellbar, dass wir morgen bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt unterwegs sein werden. Mehr und mehr präsentieren sich während unseres Aufstiegs die bekannten 4000-er wie Nordend, Dufourspitze, Liskamm und Breitorn (von links). Ganz rechts ist die Felsspitze des klein Matterhorns zu erkennen.
Beim Start des zweiten Tages kommt die Winterausrüsten aber definitiv zum Einsatz. Eine klare Nacht sorgt für absolut perfekte Bedingungen. Um 4 Uhr gibts Frühstück und um 5 Uhr starten wir zur Gipfelbefahrung. Der Gripp ist perfekt, die Luft ist dünn, Stimmung und Mystik sind einzigartig. Was wir da gerade machen konnte sich im Vorfeld kaum jemand vorstellen. Es ist verrückt aber es funktioniert – wir fahren mit unseren Bikes auf dem Gletscher bis fast zur 4000-Meter-Marke.
Auf 3900 Metern erreichen wir unser Ziel und dies exakt bei Sonnenaufgang. Einige der bekannteste 4000-er sind nun zum Greifen nah. Wir sind mit unseren Bikes mitten im hochalpinen Gelände. Kaum fassbar und schon fast etwas surreal, dass wir bis in die höchsten Alpenregionen fahren können – ein einmaliges und für immer bleibendes Erlebnis. Gerade noch vor den ersten Skifahrern stechen wir hinein in die rasante Abfahrt. Fast wie schwerelos gleiten wir in hohem Tempo über die präparierten Pisten hinunter.
Das Matterhorn im Hintergrund war am Morgen bei Tourstart zum Greifen nah. Es ist noch vor 9 Uhr, der Tag ist noch jung und wir haben bereits ein Bikeerlebnis das in Worte kaum zu fassen ist. Der bekannteste Berg der Alpen begleitet uns heute den halben Tag. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sind wir gestartet, im 2800 Meter tiefer gelegenen Talboden erwarten uns 35°. Ganze 40°C Temperatur-Differenz innerhalb von 8 Stunden… Der Höhenunterschied vom höchsten zum tiefsten Punkt liegt heute bei 3400 Metern!
Auf dutzenden Trails tauchen wir ein in eine der unbekanntesten Regionen des Aostatals. Alte Walserrouten führen kunstvoll durch anspruchsvollstes Gelände. Die Spuren der Walser sehen wir auf der gesamten Tour immer wieder. Kein Wunder, denn die hochgelegenen Talschlüsse des Aostatals wurden von ihnen erschlossen. Über hohen Pässe hinweg besiedelten sie im 13. Jahrhundert praktisch die komplette Ost- und Südseite des Monte-Rosa Massivs.
Drei Mal gibt es eine lupenreine Gipfelfahrt. Auch auf 2600 Metern ragen die Berge um uns herum aber noch weit in den Himmel empor. Nach der Gipfelbefahrung führt unser Trail über aussichtsreiche Kreten und an steilen Flanken entlang. Das 360°-Panorama reicht zu den Massiven von Mont-Blanc, Gran Paradiso und Monte Rosa. Leider waren heute Nachmittag die höchsten Berge in Wolken gehüllt. Ganz im Hintergrund konnten wir trotzdem noch mal kurz das Matterhorn erkennen. Das Gipfelglück war einzigartig, genau so wie die nachfolgende mega-Abfahrt. „Endless Singletrail-Riding“ bis zur Hoteltür…
Auf historischen Pfaden geht es aus dem Aostatal wieder zurück ins Wallis. Die Aufstiege fordern am letzten Tag noch mal alles aber bei diesem Panorama wird uns die Energie geradezu in die Muskeln gepumpt.
In den höchsten Bergen der Alpen wurden wir so richtig gefordert – erleben konnten wir dabei intensivste Bikeemotionen die uns für immer in Erinnerung bleiben. Danke euch allen für dieses einzigartige Erlebnis – Danke an Isabelle für die hervorragende Betreuung. Das war einmal mehr Mountainbiking auf allerhöchstem Level!!!
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