Zwischen Weinreben und Gletscherbergen – 2 mal 5000 Hm (20. – 21. August)

Hoch über dem Rhonetal bikten wir im Angesicht der Gletscher über atemberaubende Singletrails mit permanenten Panoramablicken zu den höchsten Gletscherbergen der Alpen. Firn und Eis der Viertausender glänzten im Licht der Sonne. Einige der markantesten und bekanntesten Alpenviertausender waren zum Greifen nah. In zwei Tagen knackten wir 10’000 Höhenmeter und erlebten dabei ein verrücktes Bikespektakel auf den höchst gelegenen Singletrails des Wallis.


Um 4:45 Uhr starten wir zu unserer ersten Etappe. Sie steht heute im Zeichen des Gand Combin den wir auf dieser Etappe immer wieder sehen. Das stark vergletscherte und 4314 m hohe Bergmassiv besteht aus drei Viertausendern.
Der erste Übergang mit 1000 Hm lassen uns perfekt in den Tag hineinfahren. Der Tag erwacht langsam, die Temperaturen sind angenehm. Rasant geht’s in die Abfahrt. Nun geht’s ein Stück auf der alten Römerroute Richtung Grosser Sankt Bernard. Wir erreichen die Ausläufer des Grand Combin, dem westlichsten 4000-er der Schweiz. Einsame Alpbetriebe liegen am Weg und führen uns über aussichtsreiche Trails bis auf 2500 Meter hoch. Kurzzeitig fordert er maximaler Krafteinsatz kombiniert mit Technik-Raffinesse. Was nun folgt ist eine Abfahrt, die zu den längsten dieser Tour zählt.


Mit 1500 Metern zählt der dritte Aufstieg des Tages zwar zu den längsten Up-Hills, jedoch gehört er zugleich zu den einfacheren. Nur wenige Kilometer von uns entfernt ragt der höchste Berg der Alpen – der Mont-Blanc – in den Himmel. Wir kreuzen die Strecke der legendären Patrouille des Galcier. Erinnerungen an dieses einzigartige Hochgebirgsrennen kommen in mir hoch. Knackig geht’s bergab bis auf 1100 m runter. Die Temperaturen sind enorm – wir kühlen unsere Köpfe im eiskalten Brunnen. 4500 Hm sind geschafft und 1000 Hm sind noch zu bewältigen. Der Schlussaufstieg ist vor allem am Anfang hochprozentig. Dann lässt die Steigung nach und die Aussicht wird mit jedem Meter beeindruckender. Diablerets und Wildhorn rücken ins Blickfeld bevor wir zur finalen Schlussabfahrt ansetzen und um 19:15 Uhr unser Etappenziel erreichen. Nun werden alle Register der Regenerations-Techniken gezogen damit wir morgen möglichst „frisch“ in den neuen Tourentag starten können.


Die Nacht ist kurz… Bereits um 4 Uhr gibt es Frühstück und um 5 Uhr starten wir zur zweiten Etappe. Um 6:30 Uhr sind wir auf dem ersten Gipfel. Die Aussicht ist atemberaubend schön. Während das Rhonetal noch im Schatten liegt, werden vor uns die weissen Bergriesen von den ersten Sonnenstrahlen erfasst. Nicht umsonst habe ich zu Beginn der Tour diesen Berg ausgewählt. Rund um uns herum öffnet sich für uns ein Meer aus Gipfeln und spektakulären Zacken. Ein exklusiver Insider-Trail erwartet uns. Wie im Rausch fliegen wir ins inzwischen sechste Tal hinunter. Herrlich verspielt und Bikegenuss vom Feinsten. Und zack sind wir im nächsten Aufstieg, wo am Ende der nächste Trail-Insider ins Tal hinunter auf uns wartet…


Das ultimative Schlussbouquet ist dann satte 2400 Höhenmeter lang. Landschaftlich der Höhepunkt dieser Tour. Zwei Aufstiege die oben raus auf Singletrails über einige der höchsten Übergänge führen. Die Beine sind längst müde – der Kopf entscheidet nun. Dent Blanche, Ober Gabelhorn, Zinalrothorn, Matterhorn, Weisshorn, Bishorn und viele mehr der bekanntesten Berge präsentieren sich vor uns. Diese Berge und diese Natur geben uns den Power für das ultimative Finale. Dieses Panorama werden wir die nächsten Stunden in vollen Zügen erleben und geniessen – es zieht uns vollends in den Bann. Die folgende Abfahrt ist mit über 2500 Tiefenmetern schlussendlich die längste. Die Hochgebirgszenerien und ein 360-Grad Panorama prägen sich ein in unsere Bikerherzen. In einem Zug rauschen wir vom Hochgebirge zu den Weinreben hinunter – ein wahrlich krönender Abschluss der «Mountain-Bike Patrouille de Glacier». Um 19:50 Uhr sind wir am Ziel. Natürlich sind wir alle müde – aber noch viel mehr sind wir stolz, dass wir diese Herausforderung zusammen gemeistert haben. Wir können kaum fassen, wie weit wir in diesen zwei Tagen gekommen sind. All die Erlebnisse müssen erst ein wenig sortiert werden… Ganz herzlichen Dank für dieses unglaubliche Abenteuer und ganz herzliche Gratulation für diese Leistung. Auch am Tag danach ist es kaum vorstellbar, was wir geschafft haben. Das waren Bikeemotionen vom allerfeinsten!

Kommentare

28. August 2023
Ich hatte grossen Respekt 2x5000hm zu absolvieren und siehe da, es war machbar. Es ist immer wieder erstaunlich was unser Körper zu leisten vermag. Ein herzliches Dankeschön an Luki für die abwechslungsreiche Tourenwahl und den hammermässigen Support durch Peter. Es wird vermutlich nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich an der Tour '2x5000hm' teilgenommen habe. See you...
Silvan Zerla
23. August 2023
!!Wow – Wow - Wow!! Was für zwei aussergewöhnliche zwei Tage, die Beine müsse sich noch erholen aber die Eindrücke sind unvergesslich und Motivation für nächste Abenteuer. Wunderschöne und unberührte Natur, Weitblick, schönes Wetter, happige Aufstiege, Laufpassagen, knackige und fordernde Trails und genau deswegen liebe ich diesen Sport. Die Organisation war wie immer bei Luki perfekt und der Support unterwegs von Peter unverzichtbar.
Stefan Lustenberger
22. August 2023
Wieder einmal mehr war auch diese 2x5000 kein "Nasenwasser" :-). Es war "Mountainbike" in höchster Güte! Wer glaubt mit ultra leichtem Material und minimalistischer Ausrüstung diese Herausforderung zu "überleben" ist im falschen Film. In zwei Tagen 10000 Tiefenmeter auf sehr coolen Trails , die allesamt aus eigener Kraft erklommen werden ist schon was besonderes. "Rock 'n Roll" und "nitsi druis" benötig eben Gummi und Federweg. Ein grosses DANKE an Luki für diese grossartige Kreation und Organisation! Es ist immer wieder faszinierend wie du es schaffst, spannende, abwechslungsreiche, herausfordernde, machbare, schöne Strecken zusammenzustellen, die dann auch noch zeitlich aufgehen! Dass das alles in einer absolut faszinierenden Landschaft passiert, ist dann quasi noch das i-Tüpfchen! Tuusig Dank, Stefan

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