Bei Wind und Wetter durch die wilden Vogesen (5. – 7. Oktober)

Pittoreske Dörfer, gepflegte Weinberge, spektakuläre Burgruinen aus dem Mittelalter und ein Wegenetz das umfangreicher ist als alles was ich bisher kannte.
In einer kleinen Gruppe lernten wir die Vogesen von ihrer wilden Seite kennen. Der böige Wind kämpfte die ersten beiden Tage erfolgreich gegen den Regen an. Wolken und Sonne wechselten sich schon fast im Sekundentackt ab. Ein farbiges und sprichwörtlich turbulentes Herbsterlebnis in einer menschenleeren und herb-wilden Bergwelt.


Bereits kurz nach dem Start erhalten wir einen ersten Eindruck von der landschaftlichen Vielseitigkeit der Vogesen. Verwunschene Wälder und verschlungene Trails – schon nach wenigen Minuten sind wir mitten drin im Vogesen-Abenteuer. Die Trails haben Rasse und Klasse und sind oftmals sehr verspielt.


Mit ihren Fels- und Sandstein-Formationen versprühen die Vogesen den Hauch von Mystik. Diese Mystik zeigt sich auch in der Namensgebung dieses Mittelgebirges, die vom keltischen Berg- und Waldgott „Vosegus“ abgeleitet ist.


Unsere heutige Tour steht auch im Zeichen des Weines. Im Hintergrund sind die grossflächigen Weiberge zu erkennen die bis zu den Waldrändern hochführen. Der Weinanbau im Elsass wurde bereits von den Kelten betrieben und hat deshalb eine Jahrtausende alte Tradition. Unter römischer Herrschaft erlebte er eine Blütezeit, die mit dem Einfall der Germanen im 5. Jahrhundert endete. Einen neuerlichen Aufstieg erlebte der Weinbau unter dem Einfluss der Mönchsorden. Im 16. Jahrhundert wurde auf einer doppelt so grossen Fläche wie heute Wein angebaut.


Zahlreiche noch gut erhaltene Dörfer aus dem Zeitalter der Renaissance liegen an unserer Tour. Sie sind Zeugen einer spannenden Kulturlandschaft inmitten einer Bergregion, die uns wenig bekannt ist. Die Vielfalt der Trails, die Geschichte der Vogesen und des Elsasses mit seinem alemannischen Dialekt lassen uns tief in diese geheimnisvolle Welt eintauchen.


Der Vogesen-Hauptkamm im Hintergrund ist während unseren drei Tagen die Wetterscheide. Auf der Ostseite sind wir wetterbegünstigt während es auf der Westseite abregnet. Nach der römischen Epoche siedelten im Osten die Alemannen und im Nordwesten die Franken. Der Hauptkamm der Südvogesen ist somit bis heute auch die romanisch-germanische Sprachgrenze.


Die Vogesen ähneln in ihrer Art und ihrem Charakter einer Voralpenregion. In den höher gelegenen Gebieten ist es einsam und nebst langen und flüssigen Trails gibt es auch sehr anspruchsvolle Wege mit alpinem Charakter. Unterschiedliche Interessen wie Handel, Alpwirtschaft, Bergbau, Tourismus oder kriegerische Auseinandersetzungen führten zu einem beeindruckenden Wegenetz. Auf vielen dieser historischen Trails waren wir unterwegs und bikten über Pässe, Kämme und durch Täler.
Merci beaucoup für dieses gemeinsame Bike- und Kulinarik-Erlebnis welches ich mit euch zusammen in den Vogesen erleben durfte.

Kommentare

Sepp N
12. Oktober 2020
Danke Luki und Flori für die tolle Tour. Ich war schon öfters in den Vogesen, aber so intensiv habe ich diese Region noch nie erlebt. Und das schliesst auch die Bäckereien mit ein ;-) Trotz nicht ganz bikerfreundlichem Wetter bin ich froh dabei gewesen zu sein. Super Trails, Super Unterkünfte, Super Teilnehmer und einzigartige Reiseleitung.

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