Namibia Safari & Desert Cross 2022

Andrea und ich sitzen mitten im Erongogebirge auf kugelrunden Granitsteinen. Langsam färbt sich der Himmel fast schon kitschig in die verschiedensten Farbtöne. Mit Freude und auch etwas Wehmut lassen wir die Biketour Revue passieren…
Unsere Gäste – wie auch alle Guides – wurden herzlich willkommen geheissen. Bei allen war die Vorfreude spür- und sichtbar. Jedes Bike fand einen Abnehmer, später wurde Dieses zum ersten Kennenlernen ausgefahren oder am Pool der Arebbusch-Lodge in Windhuk der fehlende Schlaf des Fluges nachgeholt. Anderntags starteten wir voller Elan in die erste Etappe in Khomas Hochland, dabei sichteten wir kleine (Skorpion), wie auch grosse Tiere (Oryx), am Wegrand oder darauf. Voller Erstaunen über die üppige – noch nie zuvor gesehene – Vegetation; die grünen Bäume, Sträucher, das hohe Gras. Die Regenzeit in diesem Jahr zählte zu den Besten der letzten 20 Jahre. Ein grosses Glück für Mensch und Tier. Vermutlich auch deshalb, sahen wir nicht so viele Tiere, wie die Jahre zuvor, denn bis zuoberst auf Hochebenen und Bergen gab es dadurch genügend Futter für diese wundervollen Tiere, dazu kleine und grössere Wasserlöcher, ein Segen für die Natur. Wir liessen Kilometer um Kilometer – im Fahrtwind – hinter uns. Auf dem Weg zur Spitzkoppe (1728 m) entdeckten wir – nicht gerade früh – dass der Bike-Trailer verloren ging. Dieser wurde spät, aber glücklicherweise unversehrt wiedergefunden. Auf unserer Reise wurden wir von Mc Cloud, unserem Chefkoch und seiner Truppe kulinarisch verwöhnt, alles war köstlich und es wurde immer mit hör- und sichtbarer Freude gekocht.


Nach einem phänomenalen Sonnenuntergang setzte in der Nacht darauf starker Wind ein, welcher fast alle, aus ihren Zelten holte. Die Guides und unsere Gäste halfen mit, die Zelte zu verankern, damit fast alle (ich ausgenommen) weiterschlafen konnten. Ich verstand die Welt nicht mehr; kein Wind die letzten Jahre und dann so. Dies machte mir Kopfzerbrechen, ob auf die Spitzkoppe (zu Fuss) überhaupt gestartet werden kann, zudem kann bei so viel Wind auch alternativ kein Bike gefahren werden. Das Beten nützte, der Wind stellte beinahe ein, und so konnten einige Gäste die Spitzkoppe (Matterhorn Namibias) erklimmen, während die Anderen eine sehr interessante, geführte Tour um einen Abschnitt der Spitzkoppe erlebten. Die Besteigung der Spitzkoppe ist eine der besonderen Art; kraxeln, durch Feigenbäume steigen, auf Granitsteinen (perfekter Halt) gehen, an Seilen hochziehen, um schlussendlich die grandiose Ebene und Weite dieses Landes zu bestaunen. Hinweis: Beide Touren wurden von Guides vor Ort geführt, da man damit der hohen Arbeitslosigkeit entgegenwirkt. Man spürte ihr Herzblut welches sie als Guides, mit ihrem Wissen, versprühten. Die Tage vergehen (zu schnell), die Touren werden länger, die Abwechslung der überwältigenden Flora und Fauna unvergesslich.


Unsere Bike-Gruppe wächst immer mehr zusammen, es wird gelacht, diskutiert, gestaunt, geträumt, «plagiert», gewitzelt, geholfen, ob am Lagerfeuer unter dem Sternenhimmel, auf oder neben dem Bike.
Ein weiteres Abenteuer begann mit der Einfahrt in die endlosen Weiten der ältesten Wüste der Welt, der Namib. Durch die weglose Wüste mit ihren immer ändernden Farbtönen und dem herrlich fahrbaren Darunter, konnte jeder seinen eigenen Weg wählen.


Dieses eindrückliche Erlebnis wurde mit einem grossartigen Ausblick beim Sundowner und später einer leckeren Pizza aus dem Naturofen durch Mc Cloud gekrönt. Tausende Sterne und deren Bilder waren dazu wie ein Dessert für die Augen. Die Weiterfahrt auf jahrtausendalten Zebra-Trampel-Pfaden führte uns irgendwann an einen Shop in Orupembe – dem Shop number one.


Hier kamen wir, mit den immer herzlichen Einheimischen, in Kontakt. Gerne sind sie – nach Anfrage – meist für ein Foto bereit. Solche Begegnungen sind immer wieder sehr eindrücklich, regen zudem zum Nachdenken an; Mit wie wenigen Mitteln diese Menschen auskommen (müssen) und trotzdem ihr Lachen nie verlieren.


Die Regenzeit war für alle ein Segen, ausser für die Naturstrassen und die Berechnung der jeweiligen Transfers durch mich. Die – teils – unmöglichen Strecken wurden mit den Autos und Bike-Trailers zum regelrechten Abenteuer und forderten starke Nerven. Alle Autos blieben an diesem einen Tag im Sand stecken. Die afrikanischen Zeiten glichen auch jenen von mir – Afrika-Time is Urs-Time. So kamen wir erst gegen halb 9 in Opuwo an, wo Hunger und Durst gestillt und die Nerven wieder geglättet wurden. Ein grosses Kompliment an alle, besonders an alle Guides, welche immer anpackten, auch als kurz vor dem Ziel noch der Bike-Trailer brach. Auch wenn es nicht heiss war, trieb dieser Tag Schweissperlen hervor.
Im westlichen Teil des Etosha begann unsere Augen- und Ohrensafari. Der unglaubliche Anblick des grazilen Gepards liess den vergangenen, beschwerlichen Tag restlos vergessen. Bleibende Eindrücke aller Tiere, ob winzig oder gross, gehört, gesehen, entdeckt, beobachtet, verzaubert, gestaunt, bereichert – für immer im Herzen verankert. Der krönende Safari-Abschluss im Etosha war die Sichtung zweier Löwen (Gebrüder, liess man uns wissen) ein ersehntes, wahrgewordenes Highlight.
Weiter ging die Reise nach Otjiwa, wo uns ein lokaler Bikeguide eine Tour durch üppige Gras- und Buschfelder lotste. Vorbei an Giraffen, Springböcken, Gnus. Total beeindruckt durch die Schnelligkeit und dem so leicht wirkenden Hochsprung der Springböcke. Am nächsten Tag gingen die Einen auf einen Walk, weitere auf eine Joggingtour und der Rest erneut auf das Bike – diesmal etwas schneller.
Ein langsames Abschiednehmen von einer sagenhaften, abenteuerlichen, unfassbaren Adventure-Reise. Einmal mehr im Herzen zu bewahren, wie wenig es braucht, um glücklich zu sein, wenn man die Schönheit, Kultur und Völker von Namibia kennenlernt, allen voran, in diesem Gebiet unserer Route, die Himbas! Einmal mehr im Bewusstsein, dass der Reichtum im Herzen jedes Menschen liegt. Dass die Zeit hier manchmal etwas stehen bleibt.


Eine afrikanische Weisheit lautet: «Die Europäer haben die Uhr. Wir haben die Zeit.»
Mit einem feinen Nachtessen, ergreifenden Reden und „sängerischen“, wie tänzerischen Top-Einlagen in unserer Otjiwa-Lodge nahmen wir langsam von unseren Bike-Gästen und Guides Abschied. Samstags ging es noch in die Stadt, um Geschenke, Erinnerungen zu kaufen.
Danke von Herzen allen unseren Gästen für die Teilnahme, die Geduld – welche es zwischendurch brauchte, für die wundervollen Begegnungen, Gespräche, das Privileg Namibia zu bereisen. Es war sehr bereichernd mit euch – diese gemeinsame Zeit in Namibia wird mir für immer in Erinnerung bleiben! Urs

Kommentare

Barbara und Bernd
26. Juni 2022
Silvan und Sonja haben es schon so gut auf den Punkt gebracht, dass wir dem wenig hinzufügen können. Die riesige Leidenschaft von Urs und Andrea für Land und Leute, gepaart mit der enormen Einsatzbereitschaft unserer Guides haben uns ein Wahnsinns-Erlebnis beschert. Dazu kommt noch eine supernette Gruppe, mit der wir jederzeit wieder "in die Wüste" fahren würden :-). So haben wir das noch nie erlebt. Auch für uns wird dieses Erlebnis unvergesslich sein.
Silvan & Sonja
23. Juni 2022
Es war für uns etwas sehr besonderes und ein Urlaub, den wir so in dieser Art noch nie erleben durften. Die unendlichen Weiten des Landes, die Landschaft und die freundlichen Leute, alles wird uns sehr sehr lange unvergessen bleiben. Die Gruppe hat sehr gut harmoniert und die Stimmung stets hervorragend. Die gemeinsame Runde um das Lagerfeuer und die netten Gespräche haben uns komplett von den Alltagssorgen befreit. Ein riesen Dank an Urs, Andrea und die Namibia Guides. Alle haben herausragende Leistungen erbracht und in stressigen Situation (Verlust Anhänger, Defekt Anhänger, Velo Probleme, unbefahrbare Strassen, Fahrzeug versenkt im Sand, etc.) immer ein unkomplizierte Lösung in der Hand. Wir haben uns immer sehr wohl sowie sicher gefühlt und das Essen von McCloud war sehr köstlich, unglaublich was dieser Mann mit so einfachen Mittel uns immer heran gezaubert hat. Dieses Abenteuer werde wir nie vergessen. Es war einfach genial und ich kann es schlecht in Worte fassen, auch die Fotos können es nicht beschreiben, man muss Afrika einfach selber erleben und geniessen.

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