Rund um den Lago Maggiore (16. – 19. Juni)

Spektakuläre Militärpfade, einstige Saumpfade, historische Mulattieras, längst vergessene Hirtenwege und versteckte Schmugglerwege führten uns rund um den Lago Maggiore. Der See mit seinem malerischen Ufer zählt zu den beliebtesten Ferienregionen. Die südländischen Dörfer, der See und die mediterrane Vegetation lassen Feriengefühle aufkommen. Verlässt man die Uferregionen und dringt in die Berggebiete vor, präsentiert sich die Region «Lago Maggiore» wie aus einer längst vergangenen Zeit. Hier durften wir Trails, Stimmungen und Landschaftsszenarien erleben die uns faszinierten und nachhaltig beeindrucken.


Der erste Uphill ist zugleich der längste der Tour. Auf einem der seltenen schweizerischen Militärwegen blicken wir zum tief unter uns liegenden Talboden und hinüber in die Lepontinischen Alpen. Nur noch wenige Meter und wir starten zur zwei-stündigen Abfahrt. Mal flüssig, mal knackig und vor allem alle 100 Tiefenmeter etwas wärmer, geht es auf unzähligen Trails Richtung Seeufer.


Ein wahres Labyrinth an Trails, Tälern und Hügel. Die Talschaft unter uns war einst mausarm. Die Kastanienwälder waren Lieferant ihres wichtigsten Grundnahrungsmittels. Oftmals war der Schmuggel die einzige Möglichkeit die Familie über die Runden zu bringen. Kleine Kinder sandte man als Kaminfeger (Spazzocamino) nach Mailand zum Arbeiten. Diese Trails könnten uns so viele Geschichten erzählen…


Am zweiten Tag sind wir ausschliesslich in der lombardischen Region des Lago Maggiore unterwegs. Die Geologie, Fauna und Flora haben sich verändert – das Gebiet ist vulkanischen Ursprungs. Wir wägen uns öfters mal in einem subtropischen Urwald. Was sich hier für Trailperlen verstecken ist kaum fassbar. Bereits bei meiner Rekko-Tour war ich mächtig Stolz diese Trails aufgespürt zu haben. Wir rauschen 900 Tiefenmeter runter und kosten jeden Trailmeter in vollen Zügen aus.


Forstwege und Trails wechseln sich ständig ab – es dauert satte drei Stunden bis wir auf dem vielleicht schönsten Aussichtsberg des «Limidario» stehen. So wird der Lago Maggiore von den älteren Einheimischen genannt. Sieben Oberitalienische und Tessiner Alpenseen sind zu sehen – einige davon präsentieren sich auch auf unserer Panorama-Trail-Abfahrt. Vor uns liegt die Poebene und rechts von uns (auf dem Bild nicht zu sehen), ragt nahezu surreal die mächtige Monte-Rosa Ostwand in den Himmel. Sie ist die höchste Wand der Alpen. Nur gerade 45 Kilometer ist sie entfernt und steigt wie eine Fata Morgana aus dem Dunst empor.


Im 1. Weltkrieg wollte Italien einen möglichen Durchmarsch deutscher Truppen durch die Schweiz in die Poebene mit allen Mitteln verhindern. So wurde auch am Lago Maggiore, von 1911 bis 1916, kräftig an der so genannten «Linea Cadorna» gebaut. Relikte wie diese Militärstrasse gibt es reichlich. Die einzigen Kampfhandlungen, welche in vereinzelten Gebieten dieser Befestigungslinie stattfanden, waren aber schlussendlich erst im 2. Weltkrieg, als sich Partisanen und Faschisten bekämpften. Diese verschanzten sich vor allem im nahe gelegenen Val Grande. Dem grössten Wildnisgebiet Italiens. Auf jeden Fall erblicken wir von diesem Weg praktisch die gesamte Länge des 65 Kilometer langen «Limidarios» und geniessen eine Panoramafahrt der feinsten Sorte.


Eine weitere lupenreine Gipfelfahrt… Gleich viermal standen wir auf dieser Tour mit unseren Bikes auf einem der prägenden Gipfel. Und auch hier hat die Linea Cadorna viele Spuren in Form von Miliätrwegen und Schützengräben zurückgelassen. Insgesamt sind in diesen Bergen vor hundert Jahren 72 Kilometer Schützengräben, 88 Artillerie-Stationen, 296 Kilometer Militärstrassen und 398 Kilometer Saumpfade entstanden.
Vielen herzlichen Dank für diese vier spektakulären Tage in meiner zweiten Heimat. Kaum vorstellbar was wir da alles erlebt haben. Es war mir eine riesen Freude mit euch zusammen diese Trails und Landschaften zu geniessen. Bellissimo! E grazie mille!

Kommentare

Martin H.
29. Juni 2022
Einmal mehr alles perfekt auf der Luki Tour rund um den Lago Maggiore. Wir durften vier tolle Touren mit etlichen coolen Trails geniessen und mussten uns dabei um nichts anderes kümmern. Danke an Urs W. für die super Verpflegung und Luki für die gesamte Organisation. Es war toll mit dem gesamten Team dies zu erleben. Bis bald ...
Beat Stucki
23. Juni 2022
In der Gastronomie gibt es die bekannten Gault-Millau Punkte. Wenn es so was bei den Bike-Guides geben würde, hätte Luki volle 20 Kettenblätter anstelle von 20 Kochmützen! Wir durften mit Luki 4 unbeschreibliche Tage verbringen. Luki hat uns wilde Landschaften mit der ganzen Palette der Trailvielfallt gezeigt, welches einfach nur "par Excellence" ist und seines gleichen in dieser Konzentration zuerst gefunden oder erfunden werden muss. Danke für dieses tolle und tiefbleibendes Erlebnis mit Dir, dem Team und Urs.
Peter Steiner
22. Juni 2022
Wie immer, dies ist eine sehr schöne Tour, mit tollen und abwechslungsreichen Trails! Es ist fast von allem was dabei, mal flüssige, dann wieder technisch kniffligere Trails. Danke Luki, und auch einen schönen Dank an Urs für die Betreuung!
22. Juni 2022
Hoch und nieder auf allen Arten von Trails wie man sie im TI und Umgebung erwarten kann aber selber nicht findet. Bestens geführt und umsorgt. Tolle und fitte Gruppe. Natürlich haben auch die Unterkünfte und das Essen gepasst. So wie man es sich von Luki und seinem Team gewohnt ist! Grazie.
Ruedi Jäger
22. Juni 2022
Vier Tage mit eindrücklichen Erlebnissen in einer wunderschönen Gegend. Ein Guide, der begeistert und motiviert. Einmal im Leben muss man als Mountainbiker eine solche Tour gemacht haben.
Hansueli Brechbühler
22. Juni 2022
Mir fehlen fast die Worte, so viele Erlebnisse in diesen 4 Tagen, atemberaubende Aussichten ebenso solche Trailabfahrten. Einfach nur wunderschön. Luki herzlichen Dank für diese Tour, Urs für die Betreuung und dem ganzen Team für die Kameradschaft.
Urs Wäckerlin
20. Juni 2022
Ich habe die Zeit mit dieser tollen Truppe in einer wunderschönen Gegend sehr genossen. Es hat viel Spass gemacht für das Wohl der Teilnehmer zu sorgen.

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